Heuschnupfen - Die Plage des Frühlings

Endlich grünt und blüht die Natur wieder! Was für viele Menschen die schönste Zeit des Jahres ist, wird für Pollenallergiker zur jährlichen Belastungsprobe.

Heuschnupfen ist vor allem im Frühling eine Belastungsprobe. (Symbolbild) - depostiphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Heuschnupfen ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Pollinosis.
  • Betroffene sind auf einige oder viele der herumfliegenden Pflanzenpollen allergisch.
  • Eine Hyposensibilisierung kann dauerhaft Abhilfe schaffen.

Studien zufolge sind etwa 15 bis 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung von einer Pollenallergie betroffen. Auslöser sind Gräser- und Baumpollen, die vor allem im Frühling und Frühsommer durch die Luft fliegen.

Galt Heuschnupfen früher als eine typische Jugendkrankheit, tritt die Allergie heute zunehmend auch bei älteren Personen auf.

Es liegt was in Luft…

Pflanzen vermehren sich durch Bestäubung mit Pollen, die auch Blütenstaub genannt werden. Die Bestäubung kann auf zwei Arten erfolgen.

Im ersten Fall übertragen fliegende Insekten die Pollen (die Spermienzellen enthält) von einer Pflanze zur anderen, wo sie auf die Eizelle trifft. Die bekanntesten Bestäuber sind Bienen und Hummeln.

Menschen reagieren allergisch auf die Pollen in der Luft. - depostiphotos

Bei der sogenannten Windbestäubung sind keine Helfer notwendig. Die Pollen werden vom Wind durch die Luft transportiert.

Leider enthalten die Pollen bestimmte Eiweisse, auf die viele Menschen allergisch reagieren. Da sie dem durch die Luft wabernden Blütenstaub kaum ausweichen können, treten allergische Reaktionen wie Niesen, Juckreiz und gerötete Augen auf.

Symptome können sich über Monate ausdehnen

In der Schweiz gibt es rund 20 verschiedene Gräser, Getreidearten und Bäume , die Heuschnupfen auslösen können. Manche Menschen reagieren nur auf eine bestimmte Pollenart allergisch.

Bei anderen kann sich der jährliche Heuschnupfen über die gesamte Blütezeit von März bis August hinziehen. In der Fachsprache wird der Heuschnupfen als saisonale allergische Rhinitis bezeichnet – im Gegensatz zu ganzjährig auftretenden Formen wie der Hausstaubmilbenallergie.

Auch Kinder sind immer häufiger von Heuschnupfen betroffen. - depositphotos

In einigen Fällen lässt sich der Übeltäter unkompliziert selbst ermitteln, zum Beispiel, wenn der Heuschnupfen jedes Jahr pünktlich mit dem Erblühen der Birke vor dem Schlafzimmerfenster zusammenfällt.

In anderen Fällen schafft ein Besuch beim Hausarzt oder bei einem spezialisierten Allergologen Abhilfe. Mit Hilfe eines Pricktests am Arm ermittelt er, gegen welche Pollen eine Allergie vorliegt.

Heuschnupfen immer weiter auf dem Vormarsch

Der Eindruck täuscht nicht: die Zahl der von Heuschnupfen betroffenen Menschen steigt jährlich an. Galt früher die genetische Vorbelastung als Hauptursache, sind es heute die permanent steigende Luftverschmutzung und der moderne Lebensstil.

Auf dem Land leiden Kinder, die viel im Freien (und auch im Dreck) spielen, halb so häufig an Heuschnupfen wie in der Stadt. Dies liegt daran, dass das kindliche Immunsystem in der Stadt und bei übertriebener Hygiene durch die Eltern keinen Kontakt zu Allergenen bekommt und keine entsprechende Toleranz aufbauen kann.

Auch Lebensstilfaktoren wie Rauchen und falsche Ernährung können Allergien begünstigen.

Akute Behandlung mit Antihistaminika

Der körpereigene Botenstoff Histamin wird zur Bekämpfung von Eindringlingen in das Immunsystem freigesetzt. Bei einer Pollenallergie überreagieren die Abwehrkräfte. Obwohl keine Gefahr von den Pollen ausgeht, setzt er Histamin frei. Dadurch treten die typischen Schnupfensymptome auf.

Oft helfen nur noch Medikamente, um lästige Symptome zu lindern. - depositphotos

Zur akuten Behandlung von Heuschnupfen werden meist Antihistaminika in Tabletten- oder Sprayform verordnet. Diese unterdrücken die Freisetzung des Botenstoffs, indem sie seine Rezeptoren blockieren. Dadurch werden die Symptome gemildert oder verschwinden sogar ganz.

Die Hyposensibilisierung als Heilmittel

Allergien wie die Pollinose lassen sich nicht heilen. Mit einer Hyposensibilisierung kann dem Körper die Überempfindlichkeit gegen das Allergen jedoch abtrainiert werden.

Dabei wird er ein bis drei Jahre lang immer wieder bewusst mit dem Allergen konfrontiert. Zunächst in sehr geringer Dosis, später immer mehr.

So lernt er den Umgang mit Pollen und reagiert weit weniger stark auf die natürlichen Pollen in der Luft.

Auf keinen Fall darf Heuschnupfen unbehandelt bleiben. Dies kann dazu führen, dass er die Etage wechselt und zu chronischem Asthma wird. Dieses ist unheilbar und wird Betroffene lebenslang begleiten.

Verhaltenstipps für die Heuschnupfensaison

Niemand ist dem jährlichen Pollenflug hilflos ausgeliefert. Im eigenen Heim lassen sich einige Vorsichtsmassnahmen ergreifen. Balkonpflanzen und Terrassenpflanzen sollten keine Windbestäuber sein.

Fremdbestäuber sind leicht an ihren grossen farbenfrohen Blüten zu erkennen. Mit diesen locken die Blumen die für sie überlebenswichtigen Insekten an.

Es ist sinnvoll, Aktivitäten im Freien in dieser Zeit zu vermeiden. - depositphotos

Am intensivsten ist der Pollenflug auf dem Land am Morgen und in der Stadt am Abend. Für einen guten Schlaf ist es hilfreich, abends noch einmal zu duschen und dabei etwaige Pollen aus den Haaren und von der Haut zu spülen.

Wer kann, der sollte die Ferien in die Wochen des intensivsten Pollenflugs zu Hause legen. Pollenarme Ziele sind die Küsten und das Hochgebirge.

Dazu hat die Corona-Pandemie zumindest etwas Gutes bewirkt: Laien können sich nun problemlos hochwertige FFP2-Masken beschaffen. Diese filtern auch einen grossen Teil der Pollen aus der Atemluft.

Wer sie nicht mehr in der Öffentlichkeit tragen mag, sollte sie zumindest beim Gärtnern oder beim Spaziergang im Grünen verwenden.