Die iranische Satire Khook in der Nau-Kritik

Robin Mahler
Robin Mahler

Iran,

Im Iran herrscht Aufruhr: Beliebte Filmemacher werden ermordet. Als Hauptverdächtigen nehmen die Behörden einen frustrierten Regisseur ins Visier.

Der Regisseur Hasan Kamai (Hassan Majooni) ist in der iranischen Satire «Khook» einem Mörder auf den Fersen.
Der Regisseur Hasan Kamai (Hassan Majooni) ist in der iranischen Satire «Khook» einem Mörder auf den Fersen. - trigon-film

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mörder köpft die gefeierten Regisseure im Iran.
  • «Khook» kann den qualitativen Spagat zwischen diversen Genres nicht meistern.

Der iranische Regisseur Mani Haghighi («Canaaan») liefert mit «Khook» eine Satire ab, welche sich ähnlich wie Vorbilder à la «Scream» mit Klischees aus dem Genrekino auseinandersetzt. Die thematische Ausrichtung seines Werks klingt vielversprechend.

Der Film beginnt mit einer musikalischen Einlage, welche zwischen Folklore und rockigen Klängen hantiert. Schnell wird klar, dass es sich hierbei um eine Szene aus dem neuen Werbevideo des Regisseurs Hasan Kasmai (Hassan Majooni) handelt. Der cholerische Mann steht allerdings auf einer schwarzen Liste, dürfte also gar nicht arbeiten. Neben den beruflichen Querelen kommt die anhängliche Annie (Parinaz Izadyar) hinzu. Sie folgt ihm auf Schritt und Tritt.

Zu allem Überfluss herrscht eine Massenpanik, als ein Mörder die populären Regisseure des Landes umbringt. Ihnen wurde «Khook» (das Wort bedeutet ins Deutsche übersetzt «Schwein») auf die Stirn geritzt. Für Hasan kommt es knüppeldick: Die Polizei sieht in ihm den Hauptverdächtigen.

Es braucht «meh Dräck»

In «Khook» vermischt Regisseur Haghighi nicht nur iranische Kultur mit westlichen Einflüssen, sondern auch die komplizierten politischen Zustände seines Heimatlandes werden behandelt. So wechselt er tonal zwischen Drama, Komödie und einer Prise Thriller ab.

Diese Mischung erweist sich während der Laufzeit von rund 108 Minuten als wenig organisch. Der Spannungsaufbau ist nicht hoch genug, die dramatischen Elemente zünden nicht immer. Ein bisschen schwarzer Humor ist da. Es werden verbale Giftspritzen auf die Situation der iranischen Filmszene abgefeuert, dem Streifen täte alles in allem «meh Dräck» gut.

Pluspunkte dank passenden Darstellern

Überzeugen kann «Khook» vor allem mit dem Spiel seiner Darsteller. Hauptdarsteller Majooni überzeugt als muffeliger und leicht eingebildeter Tölpel, der sein Leben nicht auf die Reihe kriegt.

An seiner Seite treten starke Frauenfiguren auf. Das zeigt sich beispielsweise bei der Inszenierung von Hasans Familie. Oma Jeyfran (Mina Jafarzadeh) oder Tochter Alma (Ainaz Azarhoosh) weisen den mürrischen Zeitgenossen hin und wieder zurecht. Annie ist zudem mehr, als nur Hasans glühende Verehrerin.

Fazit

«Khook» ist eine zwiespältige Angelegenheit. Viele Witze zünden nicht richtig. Einiges hängt davon ab, wie gut die Kenntnisse des iranischen Kinos sowie der politischen Lage sind.

Die Schauspieler füllen ihre Rollen angemessen mit Leben. «Khook» bietet zudem einige gelungene Szenen. Als Beispiel dafür sei eine spätere Musik-Einlage genannt. Zwei Sterne sind zu wenig, Drei dagegen zu viel. Deswegen darf man bei der Bewertung einen halben Punkt hinzufügen.

★★☆☆☆

Der Kinostart in der Deutschschweiz erfolgt am 30. August 2018.

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