Die Kunst des toten Mannes ist kein Meisterwerk
In «die Kunst des toten Mannes» erwartet den Zuschauer eine Mischung aus Thriller, Satire und Horror. Der Film kann sein Potenzial nicht erfüllen.
Das Wichtigste in Kürze
- In «Die Kunst des toten Mannes» («Velvet Buzzsaw») gehen seltsame Vorgänge vonstatten.
- Jake Gyllenhaal spielt einen Kritiker, welcher eine verstörende Entdeckung macht.
- Der Film des «Nightcrawler»-Regisseurs Dan Gilroy bleibt unter seinem Potenzial.
Mit dem Regie-Debüt «Nightcrawler» lieferte der amerikanische Drehbuchautor Dan Gilroy im Jahre 2014 eine kleine Überraschung ab. Die gallige Medienkritik bot dem gespenstischen Jake Gyllenhaal als skrupellosen Fernsehjournalisten eine Bühne. Gute Kritiken folgten.
Für seinen dritten Film hat Gilroy zum zweiten Mal mit Gyllenhaal zusammengespannt. Netflix übernimmt den Vertrieb. In «die Kunst des toten Mannes» (der Originaltitel lautet «Velvet Buzzsaw») gerät die Kunstszene aus Los Angeles ins Visier.
Tödliches Handwerk
Die Kunstagentin Josephina (Zawe Ashton) entdeckt im Apartment ihres verstorbenen Nachbars Vetril Dease unzählige Bilder. Der extrovertierte Kunstkritiker Morf Vandewalt (Gyllenhaal) wird von Josephina in Deases Arbeit eingeweiht. Vandewalt, der ansonsten wenig mit der zeitgenössischen Kunst anfangen kann, zeigt sich begeistert.
Die beiden schlagen der Ausstellerin Rhodora Haze (Rene Russo) vor, eine Ausstellung der Werke vorzubereiten. Bald stellt sich heraus, dass hinter der Kunst des toten Mannes eine tödliche Anziehungskraft steckt.
Kein homogenes Ganzes
Der Film beginnt vielversprechend mit süffisanten Spitzen auf die abgehobenen Manierismen seiner Protagonisten. Die Handlung verliert sich jedoch innert kürzester Zeit in Nebenschauplätzen. Trotz kompetenter Schauspieler gelingt es Gilroy nicht, eine zwingende Satire über die elitäre Kunstszene abzuliefern. Dafür fischt er selbst zu sehr in der Oberfläche.
«Die Kunst des toten Mannes» balanciert mit diversen Genres, stellt aber keines davon in den Vordergrund. Die Versatzstücke aus Thriller, Komödie und Horror ergeben zusammengesetzt kein homogenes Ganzes. Dazu geraten die tonalen Sprünge in der Handlung zu willkürlich. Diese Unentschlossenheit nimmt der Farce den Wind aus den Segeln.
Fazit
«Die Kunst des toten Mannes» verheddert sich an seinem Subjekt. Als Satire ist der Film nicht bissig genug, die Thriller-Elemente sind zu wenig ausgebaut und der Horror findet ebenfalls kaum Platz. Somit bleibt viel Luft nach oben.
Einige witzige Momente (Stichwort: Müllsäcke als grosse Kunst) und das stellenweise enorm übertriebene Schauspiel von Gyllenhaal sorgen für Auflockerung. Als Alternative sei an dieser Stelle der 2017 erschienene «The Square» genannt. Dort werden die Eitelkeiten der Kunstszene besser auf die Schippe genommen.
★★★☆☆
«Die Kunst des toten Mannes» ist seit dem 1. Februar 2019 auf Netflix zu bestaunen.