Oscars 2018: Blade Runner 2049, The Darkest Hour und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Martin McDonaghs rabenschwarze Komödie «Three Billboards outside Ebbing» teilt sich den dritten Rang in der Oscar-Folge mit «The Darkest Hour» und «Blade Runner 2049». Was unterscheidet die Auszeichnung der Posse um drei rote Werbetafeln von jener der beiden Konkurrenten?
Das Wichtigste in Kürze
- «The Darkest Hour», «Blade Runner 2049» und «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» haben eine Gemeinsamkeit.
- Mit je zwei Oscars teilen sich die Produktionen den dritten Platz in der Auszeichnungs-Rangfolge.
- Nau erklärt, warum «Three Billboards Outside Ebbing» doch ein bisschen mehr gewinnt.
«The Darkest Hour», «Blade Runner 2049» und «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» gewannen je zwei Oscars. Damit teilen sie sich in der Gewinn-Folge den dritten Platz – und zeigen, warum Oscar nicht gleich Oscar ist.
One-Man Show und Nostalgie
In der Momentaufnahme aus Winston Churchills schweren Stunden geht es nur um einen: Winston Churchill. Gary Oldman liefert eine One-Man-Show – alles andere ist Beilage. «The Darkest Hour» hat weder den historisch wichtigen Zeitrahmen gewählt, noch seine Geschichte packend erzählt. Er lebt einzig und allein von der perfekten Auferstehung Winston Churchills.
Klar holt Gary Oldman den Oscar für den besten Hauptdarsteller. Auch klar, geht der zweite Oscar an die Makeup-Abteilung, die aus dem ranken Oldman den verrauchten, versoffenen und übergewichtigen britischen Premier machte.
«Blade Runner 2049» ist ein bisschen düstere Zukunftsperspektive und ganz viel Nostalgie – der Vorgänger war ein Hit in den Achtzigern. Hier ging es nicht darum, eine grosse Geschichte zu erzählen, eine Illusion musste geschaffen werden. Ein Kosmos, der den Zuschauer verschluckt und vergessen lässt, dass er eigentlich nur tollen Effekten folgt – keinem roten Faden.
Das Ergebnis: «Beste Kamera» und «Beste visuelle Effekte».
Leute machen Filme
«Three Billboards outside Ebbing» spielt in einer einfachen Gegend, mit einfachen Gemütern und einfachen Kameraeinstellungen. Die Geschichte einer trauernden Mutter, die der Polizei Feuer unterm Hintern macht, kommt ganz ohne Schnickschnack aus. Sie lebt von ihren Figuren, den Dialogen und der Chemie zwischen Protagonistin und Antagonist.
Kein Wunder, gab es einen Oscar für Frances McDormand als beste Hauptdarstellerin – und einen für Sam Rockwell als besten Nebendarsteller. Die verzweifelte Mutter, die um eine Aufklärung des Mordes an ihrer Teenager-Tochter kämpft und der rassistische Polizist, der im doppelten Sinne das Gesicht verliert und dafür sein Herz entdeckt, machen eine gute Geschichte zum Meisterwerk.
Das Publikum will ein Gesicht
Neben dem Hauptgewinn «Bester Film» und dem Krönchen «Beste Regie», sind die besten Haupt- und Nebendarsteller vor allem für das Publikum die spannendsten Preise. Denn man kann sie mit einem Gesicht verbinden. Trumpft ein Film nicht nur mit einem, sondern mit zwei starken Charakteren auf, dann ist er ein Gewinner. Selbst wenn er sich den dritten Podestplatz mit teurer Konkurrenz teilt.