Männer kämpfen ebenso mit Liebeskummer wie Frauen

Liebeskummer ist schmerzhaft – für jeden. Eine Studie zeigt, dass Männer – entgegen dem Klischee – ebenso emotional betroffen sind wie Frauen.

Eine Trennung ist meistens für alle Beteiligte schmerzhaft. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie leiden Männer nicht weniger unter Liebeskummer als Frauen.
  • Männer diskutieren Liebeskummer häufiger als Frauen.
  • Die häufigsten Schwierigkeiten in einer Partnerschaft sind Kommunikation und Vertrauen.

Noch immer gibt es das Klischee, dass Männer nach einer Trennung sich sofort ins nächste Abenteuer stürzen, während Frauen zuhause leiden und sich mit Schokolade und Liebesfilmen trösten. Die Wissenschaft zeichnet aber ein anderes Bild. Eine Studie von 2021 der britischen Lancaster University zeigt, dass Männer nicht nur häufiger Rat bei Beziehungsproblemen suchen, sie könnten auch stärker unter Liebeskummer leiden als Frauen.

Die Studie und ihre Erkenntnisse

UIn einem anonymen Onlineforum posteten mehr als 184'000 Menschen über ihre Partnerschaftsschwierigkeiten. «Wir wollten wissen, welche Probleme die Allgemeinheit am meisten belasten und wer diese Schwierigkeiten am meisten hat», erklärt Charlotte Entwistle, Leitautorin der Studie.

Eine Neuheit, denn «die meisten Einblicke in Partnerschaftsprobleme haben wir durch Studien zu Menschen in einer Paartherapie», erklärt Charlotte Entwistle, Leitautorin der Studie auf Brigitte.de. «Und das ist meist eine bestimmte Untergruppe von Menschen – Menschen, die Zeit, Geld und Musse haben, an ihren Problemen in der Beziehung zu arbeiten.»

Männer leiden genauso an einer Trennung wie Frauen. - Pexels

Die häufigsten Schwierigkeiten in einer Partnerschaft betreffen laut der Umfrage Kommunikationsprobleme (20%) und Vertrauensmangel (knapp 13%).

Männer diskutieren Liebeskummer häufiger als Frauen

Eine wichtige Erkenntnis der Studie betrifft die Geschlechterunterschiede in der Wahrnehmung von Liebeskummer. Überraschenderweise fanden die Forscher nämlich heraus, dass Männer Liebeskummer deutlich häufiger diskutieren als Frauen.

«Die Tatsache, dass Liebeskummer mehr von Männern diskutiert wird als von Frauen zeigt klar auf, dass Männer mindestens genauso emotional in einer Partnerschaft involviert sind wie Frauen», bestätigt Charlotte Entwistle.

Darauf gaben Wortcluster um Begriffe wie «Bereuen», «Trennung», »Weinen», »gebrochenes Herz» etc. Aufschluss.

Rat im Internet gesucht: Männer sind aktiver

Männer suchen zudem häufiger Rat in Onlineforen zu ihren Beziehungsproblemen. Dr. Ryan Boyd, ein weiterer Studienautor, erklärt dazu: «Traditionell waren es eher die Frauen, die Beziehungsprobleme identifizierten und eine Therapie in Betracht zogen.»

In jeder Beziehung kommt es mal zu Problemen. - Pexels

Männer scheinen also genauso wie Frauen daran interessiert zu sein an Schwierigkeiten in ihrer Beziehung zu arbeiten. Was sie daran hindert, offen darüber zu reden, ist das gesellschaftliche Stigma: Der Mann ist nicht so emotional wie ein Frau und braucht keine Hilfe. Studien, wie jene der Lancester University können dazu beitragen, dass diese Vorurteile weiter abgebaut werden und es für Männer einfacher wird, offen ihre Gefühle zu kommunizieren.