Grosskatzenzucht in Südafrika ist grausame Ausbeute
Südafrika verursacht als Export-Hotspot massives Tierleid im globalen Wildtierhandel. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN deckt auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Südafrika wurde im vergangenen Jahrzehnt zum weltweit grössten Exporteur von Grosskatzen.
- Landesweit werden mindestens 12'000 Löwen und in Gefangenschaft gezüchtet.
- Tausende Tiere wurden bereits nach China, Vietnam, Laos und Thailand verkauft.
- Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN klärt über den Missstand auf.
Bisher unveröffentlichte, schockierende Bilder, die der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN zugespielt wurden, zeigen die Realität der weit verbreiteten Grosskatzenzucht in Südafrika.
Das Bildmaterial bekräftigt die Einschätzung von VIER PFOTEN, dass landesweit mindestens 12'000 Löwen und eine unbekannte Anzahl an Tigern in Gefangenschaft gezüchtet werden.
Südafrika wurde im vergangenen Jahrzehnt zum weltweit grössten Exporteur von Grosskatzen und ihren Körperteilen.
Tausende Tiere wurden bereits nach China, Vietnam, Laos und Thailand verkauft. Der globale kommerzielle Grosskatzenhandel beschränkt sich nicht auf eine Spezies, sondern gefährdet alle Arten von Grosskatzen.
Videomaterial zeigt die traurige Realität der Tiere
Das neuveröffentlichte Videomaterial zeigt unzählige Tiger in dreckigen, überfüllten Käfigen.
Diese grausame Haltung sorgt nicht nur generell für Tierleid, sie hindert die Tiere auch am Ausleben von natürlichem Verhalten und erhöht das Risiko einer Übertragung zoonotischer Krankheiten.
«Das Bildmaterial beweist, dass Tiger in Südafrika intensiv für kommerzielle Zwecke gezüchtet werden. Südafrika hat bereits einen wichtigen Schritt gesetzt und angekündigt, die kommerzielle Zucht sowie den Export von Löwen in Gefangenschaft und ihren Körperteilen zu verbieten», sagt Dominik del Castillo, Campaigner bei VIER PFOTEN Schweiz.
Doch erst wenn diese Regelungen gesetzlich verankert und streng umgesetzt werden, könne die Löwenzucht in Gefangenschaft beenden werden, ergänzt er.
Teufelskreis der Grausamkeit
Der gesamte Grosskatzen-Handel ist miteinander verknüpft. Zunächst werden Löwen und Tiger zu Tourismuszwecken als Streichel-Attraktionen oder für «Spaziergänge» missbraucht.
Dann werden sie für die Trophäenjagd verkauft, bevor die lebenden Tiere oder ihre Knochen und andere Körperteile schliesslich nach Asien geschickt werden.
Dort werden sie in der traditionellen Medizin oder als Zuchttiere in Tigerfarmen verwendet.
Die Nachfrage nach lebenden Grosskatzen und ihren Körperteilen aus Südafrika boomt.
«Wenn wir so weitermachen, werden Grosskatzen bald nur noch auf Zuchtfarmen, in Käfigen, oder verarbeitet zu traditioneller Medizin und Luxusartikeln, wie Schmuckstücken oder Teppichen, existieren», sagt del Castillo.
Von Südafrika bis Asien
Südafrika ist weltweit der grösste Exporteur von lebenden Grosskatzen. Zwischen 2011 und 2020 wurden 2‘402 lebende Löwen und 359 Tiger aus Südafrika exportiert, wobei der Grossteil der Exporte nach Asien ging.
Die Nachfrage nach Grosskatzen und ihren Körperteilen aus Asien lässt den illegalen Wildtierhandel weiterhin boomen.
Der illegale Wildtierhandel gilt als viertgrösste kriminelle Aktivität der Welt, und die Nachfrage aus Asien nach Grosskatzen und ihren Körperteilen, hält ihn aufrecht. Nur ein Ende des grausamen Handels kann Grosskatzen weltweit schützen.