Coronavirus: Hier wird gefeiert, als gäbs keine Pandemie

Während die Schweiz sich noch gedulden muss, wird anderswo gerade die nächste Party mit Tausenden Menschen gefeiert – trotz Coronavirus.

Spring Break-Touristen halten sich am Ocean Drive in Miami Beach, Florida auf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus hat die Welt seit über einem Jahr fest im Griff.
  • An etlichen Orten feiern die Leute trotzdem wie vor der Pandemie.
  • Das könnte sich in steigenden Infektionszahlen rächen.

Die Welt kämpft seit mehr als einem Jahr gegen das Coronavirus und seine Ausbreitung. An einigen Orten auf unserem Planeten tut man dies effizienter – an anderen weniger. Für Letzteres gibt es aktuell ein paar Bespiele.

Miami feiert Spring Break

Tausende US-Studenten feiern traditionellerweise ihre Frühlingsferien zwischen Ende Februar und Mitte April am Spring Break in Miami, Florida. Dort wird hemmungslos getanzt, Alkohol getrunken und bis tief in die Nacht gefeiert. Die Polizei hat ihre liebe Mühe, die neu angeordnete Ausgangssperre ab 20 Uhr bei den Feiernden durchzusetzen.

Eine grosse Menge an Studenten feiert ausgelassen den Spring Break dieses Jahr. - Keystone

Letztes Jahr liess Gouverneur Ron DeSantis nach wenigen Tagen Spring Break die Strände in Florida schliessen. Dieses Jahr sieht es ein bisschen anders aus. Unter dem Motto «Florida hat geöffnet» gibt es keine Maskenpflicht und Bars haben auf Behördenanweisung geöffnet.

Etliche Gesundheitsexperten und Virologen befürchten in naher Zukunft einen massiven Anstieg der Infektionen. Es könnte «eine Katastrophe für das ganze Land werden», so Virologe Peter Hotez vom Baylor College zu «CNN». Grund dafür könnte die deutlich ansteckendere britische Variante des Coronavirus sein.

Der Strand von Fort Lauderdale ist während des Spring Breaks trotz Coronavirus mit jugendlichen Partygängern gefüllt. - dpa

Seit Wochen sinken die Fallzahlen im US-Bundesstaat. Doch beim Anblick der Bilder fragen sich wohl Experten: Wie lange noch?

Am Sonntag vermeldete Florida mit seiner 21,5-Millionen-Bevölkerung rund 4000 neue Ansteckungen. Die 7-Tage-Inzidenz auf 100'000 Einwohner liegt am Sonntag bei 146,3 Fällen. Im Vergleich: Die Schweiz registriert einen Wert von 115.

Unbewilligter Karneval in Marseille

Rund 6500 Menschen haben am Sonntag in Marseille an einem ungenehmigten Karnevalsumzug teilgenommen. Laut Angaben der Nachrichtenagentur AFP hätten viele dabei keine Masken getragen. Die Polizei schritt am Abend im Zentrum der südfranzösischen Hafenstadt ein, um die Veranstaltung aufzulösen.

Menschen in Kostümen geniessen einen nicht genehmigten Karneval in der Strasse Canebiere. Rund 6500 Menschen haben in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille an einem ungenehmigten Karnevalsumzug teilgenommen. - dpa

Frankreich vermeldete in den letzten zwei Wochen einen Anstieg der Fälle. «Die Epidemie verschlimmert sich», sagte Ministerpräsident Jean Castex am Donnerstagabend. Das Land sei von einer dritten Welle des Coronavirus betroffen. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Land bei 314,8.

Strände in Rio aufgrund des Coronavirus geschlossen

In brasilianischen Rio de Janeiro hat Bürgermeister Eduardo Paes genug von Jair Bolsonaros lascher Corona-Politik. Paes liess am Wochenende die berühmten Strände der Stadt für Badegäste sperren. Die Bevölkerung, allen voran der Präsident, nehme das Virus zu sehr auf die leichte Schulter.

Mitarbeiter der Stadt bestrafen einen Mann, der den gesperrten Strand von Copacabana besucht hat. Wegen der dramatischen Entwicklung der Corona-Pandemie in Brasilien sind die weltberühmten Strände der Millionenmetropole Rio de Janeiro für Badegäste gesperrt worden. - dpa

Brasilien ist nach den USA das von der Pandemie am stärksten betroffene Land der Welt. Die 7-Tage-Inzidenz liegt am Sonntag bei 243 Fällen auf 100'000 Einwohner. Pro Tag sterben rund 3000 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19.

Israel als Vorzeigebeispiel

Israel ist unangefochtener Impf-Weltmeister. Das Land mit seinen rund 9,2 Millionen Einwohnern hat bislang fast 10 Millionen-Impfdosen verabreicht. Die Fallzahlen sinken seit Neujahr kontinuierlich, am Sonntag meldete die Gesundheitsbehörde noch 552 neue Ansteckungen. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 95,6 Fällen.

Diese Umstände erlaubt es nun der Nachtszene von Tel Aviv wieder zu öffnen. Am Wochenende durften sich etliche Party-Fans mit dem «Grünen Pass» wieder die Füsse wund tanzen. Wer nicht zweimal geimpft ist, muss sich noch gedulden.

Zwar dürfen die Clubs nur zu maximal 50 Prozent ausgelastet sein und dabei nur 300 Gäste hereinlassen. Die Maskenpflicht wird aber von der ganzen Clubszene einheitlich boykottiert. Ziel ist es, dass sie möglichst schnell abgeschafft wird, wie RTL berichtet.