Donald Trump: Spitznamen sind seine Rhetorik-Waffe
Donald Trump verspottet seine Gegner öffentlich regelmässig mit diffamierenden Spitznamen. Dies tut er auch mit den demokratischen Präsidentschaftskandidaten.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Präsident Donald Trump ist bekannt dafür, mit spöttischen Spitznamen um sich zu werfen.
- Das hat er bereits während seiner Präsidentschaftskandidatur 2016 getan.
- Seine Spitznamen-Rhetorik dürfte in nächster Zeit vor allem die Präsi-Kandidaten treffen.
«Crooked Hillary» (Hillary Clinton), «Sleepy Joe» (Joe Biden), «Little Rocket Man» (Kim Jong-un) oder «Shifty Schiff» (Adam Schiff): Wer kennt sie nicht, die spöttischen Spitznamen, die Donald Trump regelmässig in der Öffentlichkeit seinen Gegnern gibt?
Donald Trump und einige der von ihm kreierten Spitznamen
Egal ob bei öffentlichen Auftritten oder auf Twitter, der US-Präsident diffamiert Politiker, Medienleute und Organisationen immer wieder. Meist, indem er ihnen ein abschätziges Adjektiv vor den Namen setzt.
Manchmal benutzt er auch bekannte Figuren oder Charaktere: Etwa bei Bernie Sanders («The Nutty Professor»). Oder bei Elizabeth Warren («Pocahontas»), weil sie sich vor vielen Jahren bei einer Bewerbung auf eine angebliche indianische Herkunft bezog.
Donald Trump benutzte Spitznamen bereits während Wahlkampf 2016
Bereits im Präsidentschaftswahlkampf 2016 setzte Donald Trump auf diese Taktik: Zuerst bei seinen republikanischen Rivalen wie Jeb Bush («Low Energy Jeb») oder Ted Cruz («Lying Ted»). Anschliessend auch im Duell mit Hillary Clinton.
Mittlerweile gibt es auf der englischen «Wikipedia»-Version eine ganze Liste mit solchen Spitznamen. Diese umfasst rund 200 Einträge. Sie reichen von «Crazy Nancy» (Nancy Pelosi) über «Do nothings» (Demokratische Partei) bis zu «Corrupt New York Times».
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Demokratische Präsidentschaftskandidaten kriegen ihr Fett weg
Auch den aktuellen demokratischen Präsidentschaftskandidaten hat Donald Trump bereits diffamierende Spitznamen verpasst: Joe Biden nennt er neben «Sleepy Joe» etwa «Quid Pro Joe» oder «1 Percent Biden». Bernie Sanders hat er neben «The Nutty Professor» auch schon als «Crazy Bernie» bezeichnet. Elizabeth Warren hat er auch schon «Goofy Elizabeth Warren» oder «The Indian» und Michael Bloomberg «Mini Mike» benamst.
Und selbst Pete Buttigieg, der bei den ersten Vorwahlen in Iowa und New Hampshire positiv überrascht hat, kriegt sein Fett weg. Den 38-Jährigen nennt er in Anspielung an den Titelhelden der Satirezeitschrift «MAD» «Alfred E. Neuman». Sollte der junge Anwärter bei den nächsten Vorwahlen weiter für Furore sorgen, könnten weitere spöttische Spitznamen von Trumps Seite folgen.
Emotionale Wirkung
Die Wirkung dieser spöttischen Spitznamen resultiert aus ihrer emotionalen Kraft. Dies ging bereits vor zwei Jahren aus einer Analyse des «Columbia Journalism Review» hervor: Die «betrügerische Hillary» lässt eine Debatte darüber, ob Hillary eine Betrügerin ist, gar nicht erst zu. Die Frage von falsch oder richtig stellt sich so gar nicht erst.
Zudem sei entscheidend, dass eine Person so definiert und diffamiert wurde, bevor sich diese selber für eine Öffentlichkeit definieren konnte. Diese Spitznamen könnten für die betroffene Person verheerend sowie von unauslöschlicher Dauer sein und ihre politischen Ambitionen zerstören.
Im Gegensatz dazu blieben alle Versuche von Trumps Gegnern, ihrerseits dem US-Präsidenten einen Spitznamen «anzuheften», bisher fruchtlos.