Festgenommener Uni-Aktivist in den USA ist Vater geworden
Festgenommener palästinensischer Aktivist Machmud Chalil durfte bei der Geburt seines Kindes nicht dabei sein.

Der in den USA festgenommene palästinensische Aktivist Machmud Chalil ist Vater geworden – und durfte Berichten zufolge bei der Geburt seines Sohnes nicht anwesend sein. Das Heimatschutzministerium habe einen dementsprechenden Antrag von Chalils Anwälten abgelehnt, berichteten mehrere US-Medien unter Berufung auf einen ihnen vorliegenden E-Mail-Austausch.
Chalils Frau habe am Montag (Ortszeit) in einem Krankenhaus in New York einen Sohn zur Welt gebracht. Sie und das Kind seien gesund. Den Berichten zufolge hatten Chalils Anwälte eine zweiwöchige Beurlaubung aus der rund 2.000 Kilometer entfernten Haftanstalt im Bundesstaat Louisiana beantragt, in der er seit über einem Monat einsitzt.
Sie hätten vorgeschlagen, dass ihr Mandant eine Fussfessel tragen und sich regelmässig bei den Behörden melden könne. Die Einwanderungsbehörde ICE habe dies abgelehnt.
Antragsablehnung sorgt für Unmut
Ob Beurlaubungen in solchen Fällen üblich sind, war zunächst unklar. Chalils Anwalt Marc Van Der Hout sagte der «New York Times», er sei zuversichtlich gewesen, dass der Antrag Erfolg haben würde.
Chalil war im März in seinem Wohnhaus in New York festgenommen und von dort aus in eine Haftanstalt in Louisiana gebracht worden. Die US-Regierung will ihn abschieben und wirft ihm unter anderem vor, auf dem Campus Flugblätter mit dem Logo der islamistischen Hamas verteilt zu haben.
Der Absolvent der New Yorker Columbia-Universität besitzt laut seinen Anwälten eine Greencard und damit eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung in den USA. Seine Frau ist US-Staatsbürgerin.
Emotionale Reaktionen
«Mein Sohn und ich sollten seine ersten Tage auf der Erde nicht ohne Machmud erleben», hiess es in einer Mitteilung von Chalils Frau, die US-Medien vorlag. Die Einwanderungsbehörde und die Trump-Regierung hätten der Familie diese «kostbaren Momente gestohlen, um Machmuds Unterstützung für die Freiheit der Palästinenser zum Schweigen zu bringen».
«Es war definitiv eine reine Strafmassnahme», sagte Chalils Anwalt Van Der Hout der «New York Times». Das Heimatschutzministerium, dem die Einwanderungsbehörde untersteht, äusserte sich zunächst nicht zu den Berichten.
Chalils Fall sorgt in den USA seit Wochen für grosses Aufsehen. Es war die erste öffentlich bekannte Festnahme eines propalästinensischen Aktivisten in der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump. Seitdem folgten weitere.