John McCain ist im Alter von 81 Jahren gestorben
US-Senator John McCain ist tot. Der 81-Jährige starb am Samstag in seinem Haus in Arizona an Krebs, wie sein Büro mitteilte
Das Wichtigste in Kürze
- John McCain ist im Alter von 81 Jahren verstorben.
- Der US-Senator und Kriegsveteran litt an einer aggressiven Form von Hirnkrebs.
Der Ex-Vietnam-Kriegsgefangene zählt zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses. Er war über die Parteigrenzen hinaus beliebt. Der Senator starb am Samstagnachmittag (Ortszeit) in Arizona im Kreise seiner Familie, hiess es in der Mitteilung. Er habe den Vereinigten Staaten 60 Jahre lang «treu gedient».
McCain litt an einem äusserst aggressiven Hirntumor. Seine Familie hatte am Freitag mitgeteilt, dass er sich entschlossen habe, die Behandlung gegen den Krebs einzustellen. Der Politiker hinterlässt seine Frau Cindy und sieben Kinder. Seine Frau schrieb am Freitag auf Twitter: «Ich liebe meinen Mann von ganzem Herzen. Gott segne jeden, der sich auf dieser Reise um meinen Mann gekümmert hat».
Auch US-Präsident Donald Trump hat sich zum Tod von Mccain geäussert und der Familie des US-Republikaners kondoliert. «Mein tiefstes Mitgefühl und Respekt gehen an die Familie von Senator John McCain», schrieb Trump am Samstag kurz nach Bekanntwerden des Todes seines Parteifreundes und scharfen Kritikers. «Unsere Herzen und Gebete sind bei Euch!» Eine weitere Würdigung McCains folgte zunächst nicht.
Profilierter Trump-Kritiker
McCain sass seit 1987 im US-Senat und hat sich im Laufe der Zeit den Ruf eines «Mavericks» erworben – eines Mannes, der der Parteiräson nicht immer folgt und auch unbequeme Meinungen vertritt. Er zählte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses und hatte sich über die Parteigrenzen hinweg grosse Achtung erworben. 2008 trat er als Präsidentschaftskandidat der Republikaner an, verlor die Wahl aber gegen Barack Obama.
McCain stand Trump sehr kritisch gegenüber. Nach dessen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin attestierte er ihm Mitte Juli etwa Inkompetenz. Trump hatte sich bei Wahlkampfauftritten in den vergangenen Wochen immer wieder abfällig über den schwerkranken Senator geäussert – allerdings ohne ihn beim Namen zu nennen. Bei einer Rede in Florida etwa ahmte Trump nach, wie McCain im vergangenen Jahr gegen einen Gesetzentwurf seiner eigenen Partei gestimmt hatte, der die Krankenversicherung «Obamacare» in Teilen abgeschafft hätte. Diese Entscheidung des Senators missfiel Trump zutiefst.
In Vietnam gefoltert
Trump hatte McCain schon im Wahlkampf verspottet. Im Juli 2015 behauptete er, er sei kein Kriegsheld, weil er während des Vietnam-Krieges gefangen genommen worden sei. «Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen worden sind», erklärte Trump damals.
McCain war als Pilot der US-Navy in Vietnam in Gefangenschaft geraten und von den Vietcong gefoltert worden. Als Politiker sprach er sich immer wieder gegen Folter aus. Er warb zudem dafür, dass das umstrittene Gefangenenlager Guantánamo geschlossen wird. McCain litt an einem äusserst aggressiven Hirntumor. Ärzte hatten das Geschwulst im Juli 2017 entdeckt, als sich der Ex-Präsidentschaftskandidat wegen eines Blutgerinnsels über dem Auge einer Operation unterziehen musste.
Beliebt in der ganzen Welt
John McCain war auch über die Landesgrenzen hinaus beliebt, weshalb sich auf Twitter auch internationale Politigrössen zu seinem Tod melden. So zum Beispiel Kanadas Premierminister Justin Trudeau. Er nennt McCain einen «Patrioten und Helden», der mit dem Dienst für sein Land und für die öffentliche Hand eine «Inspiration für Millionen war.»
Auch der frühere US-Präsident George W. Bush ist voll des Lobes für seinen verstorbenen Parteikollegen. Auf Twitter schrieb er: «Manche Menschenleben sind so strahlend, dass es schwerfällt sich vorzustellen, sie könnten enden. Einige Stimmen sind so kräftig, dass man nur schwer glauben kann, sie könnten verstummen. John McCain war ein Mann von tiefer Überzeugung und ein Patriot höchsten Ranges.»
Dass McCain über die Parteigrenzen hinweg respektiert wurde, zeigt sich auch beim Statement von Barack Obama. Der ehemalige US-Präsident lobt den Kriegsveteranen und politischen Gegner in den höchsten Tönen: «Jeder von uns kann versuchen das grosse Ganze über uns sich selbst zu stellen. Zu Johns besten Zeiten hat er uns gezeigt, was das bedeutet. Dafür stehen wir alle in seiner Schuld.»