Neue Proteste gegen Abtreibungsurteil des Obersten Gerichtshofs in den USA
Nach dem Abtreibungsurteil des Obersten Gerichtshofs hat es in den USA den zweiten Tag in Folge Proteste gegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Tausende versammelten sich am Samstag vor dem Supreme Court in Washington.
- Am Freitag hatte das oberste Gericht der USA das Recht auf Abtreibung gekippt.
Rund um den Supreme Court in Washington versammelten sich am Samstag wieder tausende Menschen, die Schilder mit Aufschriften wie «Krieg gegen Frauen, wer ist als nächster dran?» dabei hatten. «Was gestern passiert ist, ist unbeschreiblich und ekelhaft», sagte die 19-jährige Demonstrantin Mia Stagner. «Keine Frau sollte dazu gezwungen werden, Mutter zu werden.»
In Los Angeles begannnen gleich zwei Demonstrationen, die zum Rathaus und zum Gebäude des Bundesgerichts zogen. In Städten im ganzen Land waren noch weitere Demonstrationen geplant.
Acht Staaten haben Gesetze bereits verschärft
Der Supreme Court hatte am Freitag das seit 1973 landesweit geltende Grundsatzurteil aufgehoben, das mit der Bezeichnung «Roe v. Wade» Geschichte geschrieben hatte. Damit ist es nun den einzelnen Bundesstaaten freigestellt, Abtreibungen zu erlauben, sie einzuschränken oder gänzlich zu verbieten. Mindestens acht konservativ regierte Bundesstaaten verhängten daraufhin umgehend Abtreibungsverbote.
Schon am Freitag waren im ganzen Land Befürworter und Gegner der Entscheidung des höchsten US-Gerichts auf die Strasse gegangen. Die Demonstrationen verliefen grösstenteils ohne Zwischenfälle. In Phoenix im Bundesstaat Arizona setzte die Polizei Tränengas ein, in Los Angeles lösten Polizisten eine Demonstration mit Schlagstöcken auf. In der Stadt Cedar Rapids in Iowa fuhr ein Kleinlaster durch eine Gruppe von Demonstranten und fuhr einer Frau über den Fuss.