Stirnrunzeln über Corona-Hilfen für US-Kleinunternehmen
In der Corona-Krise sollten US-Kleinunternehmen mit mehr als 500 Milliarden Dollar unterstützt werden. Das Geld ging jedoch an Promis und Politikerfamilien.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Kleinunternehmen sollten in der Krise mit über 520 Milliarden Dollar gestützt werden.
- Das Geld ging aber unter anderem an Kanye West und Politikerfamilien.
Rap-Mogul Kanye West, Promi-Künstler Jeff Koons, Scientology, Milliardäre und die Familie des Schwiegersohns von Präsident Donald Trump: Die Liste von Empfängern von Coronavirus-Finanzhilfen für kleine und mittlere Unternehmen in den USA hat für Stirnrunzeln gesorgt.
Mehr als 4,8 Millionen Kredite mit einem Gesamtvolumen von mehr als 520 Milliarden Dollar wurden ausgezahlt. Dies hatte das US-Finanzministerium am Montag bekannt gegeben.
Das Geld sollte eigentlich kleinen und mittleren Unternehmen in der Coronavirus-Krise helfen, ihre Mitarbeiter weiter beschäftigen zu können. Die Kredite werden in Subventionen umgewandelt, wenn die Betriebe tatsächlich keine Angestellte entlassen.
US-Medien berichteten nun ausführlich, wer alles in den Genuss von Hilfen gelangte. Finanzhilfen gingen demnach unter anderem an das für seine Sportschuhe bekannte Modelabel Yeezy von Rapper Kanye West. Dies ist eine Kooperation des schwerreichen Unternehmers mit dem deutschen Sportartikel-Hersteller Adidas.
Geld bekam auch der prominente Künstler Jeff Koons, dessen Skulpturen Rekordpreise von dutzenden Millionen Dollar erzielen. Auch Unternehmen mehrerer Milliardäre, die umstrittene Scientology-Kirche, Restaurantketten und Investmentfonds bewarben sich erfolgreich um die Finanzhilfen.
«Gierig und unfair»
Geld ging den Berichten zufolge auch an mehrere Unternehmen mit Verbindungen zur Familie von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Der 39-Jährige ist einer der wichtigsten Berater des Präsidenten.
Auch die Reederei Foremost Group, die der Familie von Verkehrsministerin Elaine Chao gehört erhielt Kredite. Ebenso ein Unternehmen des Ehemanns von Oppositionsführerin Nancy Pelosi. Auch Firmen mit Verbindungen zu Trump-Anwalt Marc Kasowitz und dem bekannten Strafverteidiger David Boies bekamen Geld.
Die Verteilung der Finanzhilfen stiess umgehend auf Kritik. Die Unternehmen würden vermutlich die Kriterien für einen Erhalt der Hilfsgelder erfüllen. Dies sagte Neil Barofsky, der nach der Finanzkrise 2007/08 ein Hilfsprogramm der Regierung für Banken leitete gegenüber CNBC. Das Geld anzunehmen verstosse aber eindeutig gegen die Absicht des Corona-Hilfspakets und erscheine «gierig und unfair».