Denis Mukwege fordert Abkehr von giftiger Männlichkeit

Der Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege lobte in die weltweite #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe.

Denis Mukwege, Arzt aus der Demokratischen Republik Kongo und Friedensnobelpreisträger, spricht im Europagebäude. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Denis Mukwege fordert die Abkehr von der «giftigen und tyrannischen Männlichkeit».
  • Der Respekt gegenüber Frauen müsse in Schulen und Familien stärker vermittelt werde.

Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege fordert im Kampf gegen sexuelle Gewalt eine Abkehr von einer falsch verstandenen Männlichkeit. «Wir müssen von einer giftigen und tyrannischen Männlichkeit zu einer positiven Männlichkeit kommen, die Geschlechtergleichheit verspricht», sagte der 63-jährige Arzt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Der nötige Respekt gegenüber Frauen müsse in Schulen und Familien stärker vermittelt werden. «Wenn man das Böse nicht bekämpft, dann breitet es sich wie ein Krebsgeschwür aus und zerstört die ganze Gesellschaft», warnte der Arzt. Auch in vermeintlich fortgeschrittenen Gesellschaften wie Norwegen oder Frankreich sehe er noch Nachholbedarf.

Es müsse schon in Friedenszeiten angesetzt werden, wenn sich bei Männern «ein negatives und respektloses Frauenbild» forme. «Die Gewalt in bewaffneten Konflikten ist die Verlängerung der Gewalt, die in friedlichen Gesellschaften zu beobachtet ist», sagte Mukwege.

#MeToo-Bewegung gelobt

Der Friedensnobelpreisträger lobte in diesem Zusammenhang die weltweite #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe: «Ich bin sehr zufrieden, dass das Schweigen gebrochen wurde.»

Mukwege nimmt den diesjährigen Friedensnobelpreis am Montag in Oslo zusammen mit der jesidischen Aktivistin Nadia Murad entgegen. Beide werden wegen ihres Einsatzes gegen sexuellen Gewalt als Kriegswaffe ausgezeichnet.

Mukwege hatte 1999 in seiner von Gewalt geprägten Heimat im Ost-Kongo ein Spital gegründet, in dem seither mehr als 50'000 Vergewaltigungsopfer behandelt wurden. Auch als Friedensnobelpreisträger will er sich hauptsächlich um sein Spital kümmern. Er wolle auch künftig «möglichst viel Zeit» im Operationssaal verbringen, kündigte Mukwege an.