Hacker attackieren Japans Atomlobby wegen Fukushima-Wasserentsorgung
Die japanische Atomlobby wurde bei einem Hackerangriff mit Daten überflutet. Der Grund: Fukushima-Kühlwasser soll in den Pazifischen Ozean fliessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Organisationen der japanischen Atomlobby wurden Opfer eines Hackerangriffs.
- Die Hacker kritisieren die geplante Verklappung des Kühlwassers aus Fukushima.
- Laut der Atomenergiebehörde entsteht dadurch keine Gefahr für Mensch und Umwelt.
Die Hackergruppe Anonymous hat Organisationen der japanischen Atomlobby attackiert. Dies war eine Protestreaktion gegen die geplante Einleitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer.
Netzwerke der Japanischen Atomenergiebehörde und anderer Organisationen seien mit einer Datenflut bombardiert worden. Das gab das IT-Sicherheitsunternehmen NTT Security am Freitag laut der Nachrichtenagentur Kyodo bekannt.
Meer dürfe nicht als Müllhalde dienen
Japans Regierung habe die Bürgerinnen und Bürger nicht in den Entscheidungsprozess eingebunden, zitierte die Agentur ein Mitglied der internationalen Hackergruppe. «Wir müssen dem sinnlosen Handeln ein Ende setzen, das Meer aus wirtschaftlichen Gründen zu einer Müllhalde zu machen». Das sagte das Anonymous-Mitglied.
Vor der voraussichtlich gegen Ende dieses Monats beginnenden Verklappung wird das Wasser aus der Atomruine gefiltert. Verklappung bedeutet die Entsorgung von Abfällen in Gewässer. Das radioaktive Isotop Tritium kann das System aber nicht herausfiltern. Das Wasser soll daher stark verdünnt werden.
Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) besteht keine Gefahr für Mensch und Umwelt. Japanischen Medienberichten zufolge will Regierungschef Fumio Kishida voraussichtlich am Sonntag entscheiden, wann die Entsorgung beginnt.
Super-GAU im Jahr 2011
Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die zerstörten Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Dort lagern inzwischen mehr als 1,3 Millionen Tonnen. Laut dem Betreiberkonzern Tepco geht allmählich der Platz auf dem Gelände aus.
Daher hatte die japanische Regierung beschlossen, das belastete Kühlwasser in den Pazifischen Ozean zu leiten. Dafür wurde extra ein ein Kilometer langer Tunnel gebaut. Die Verklappung der riesigen Mengen wird schätzungsweise rund 30 Jahre dauern.