Iran: Atomabkommen in jetziger Form nicht mehr tragbar

Das geschlossene Atomabkommen mit dem Westen ist in seiner derzeitigen Form für den Iran nicht mehr tragbar. Würden die USA aus dem internationalen Abkommen austreten, sei der Iran bereit.

Ruhani hatte schon am Sonntag gesagt, dass die Reaktion des EU-Trios wichtiger sein werde als Trumps Entscheidung über das Abkommen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Iran bezeichnete das mit dem Westen geschlossene Atomabkommen in seiner derzeitigen Form als untragbar.
  • Der Iran hätte für alle Szenarien die notwendigen Optionen parat.

Der Iran hat das mit dem Westen geschlossene Atomabkommen in seiner derzeitigen Form als nicht mehr tragbar bezeichnet. Sollten die USA aus dem internationalen Abkommen aussteigen, sei sein Land vorbereitet, sagte Vizeaussenminister Abbas Araghchi am Montag.

«Der Status quo des Abkommens ist für uns einfach nicht mehr tragbar, egal ob die Amerikaner aus dem Abkommen aussteigen oder nicht», sagte Araghchi laut Nachrichtenagentur Isna. Der Iran habe für alle Szenarien die notwendigen Optionen parat. Araghchi nannte keine Einzelheiten.

Araghchi, die Nummer zwei im Atomteam, und Aussenminister Mohamed Dschawad hatten in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass das Wiener Atomabkommen von 2015 dem Iran eine Aufhebung von Sanktionen sowie wirtschaftlichen Nutzen bringen sollte. Wenn diese wirtschaftlichen Vorteile nicht vertragsgerecht umgesetzt würden, sehe der Iran auch keinen Grund, an dem Deal festzuhalten.

Trump muss bis zum 12. Mai entscheiden, ob die von den USA ausgesetzte Sanktionen gegen den Iran weiter ausser Kraft bleiben oder wieder eingesetzt werden. Dies wird de facto auch als Entscheidung über den Verbleib der USA in dem internationalen Abkommen von 2015 angesehen.

Der Iran hatte Mitte Juli 2015 das Atomabkommen mit den fünf UN-Veto-Mächten sowie Deutschland geschlossen. Die Vereinbarung soll es dem Iran unmöglich machen, Atomwaffen zu entwickeln. Dafür unterwarf sich das Land für mindestens zehn Jahre strengen Auflagen bei der Nutzung der Atomkraft. Im Gegenzug wurde eine Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen in Aussicht gestellt.

Einen wirklichen wirtschaftlichen Aufschwung hat es aber seither nicht gegeben, weil europäische Grossbanken aus Sorge vor möglichen Strafmassnahmen der USA kaum zur Finanzierung von Handelsprojekten bereit waren und sind.