Japaner nach Jahrzehnten in der Todeszelle freigesprochen
Iwao Hakamada wurde 1968 zum Tode verurteilt. Nach über 50 Jahren wurde er nun freigesprochen. Beweise seien gefälscht worden.
Weltweit gibt es niemanden, der so lang in einer Todeszelle sass, wie er: Iwao Hakamada. Der 80-Jährige wurde 1968 wegen Mordes verurteilt. Nun wurde er freigesprochen, wie «AFP» berichtet.
Vierfacher Mord vorgeworfen
Hakamada wurde damals die Ermordung seines Chefs und dessen Familie vorgeworfen. Nach wochenlangen Polizeiverhören legte er ein Geständnis ab, dass er später widerrufen wollte. Beweise seien gefälscht und das Geständnis erzwungen worden.
Der Oberste Gerichtshof bestätigte 1980 das Todesurteil. Erst 2014 verkündete ein Bezirksgericht, dass ein neuer Prozess stattfinden wird. Hakamada wurde freigelassen.
Über fünf Jahrzehnte in einer Todeszelle in Japan
Auch als vier Jahre später das Obergericht in Tokio das Urteil wieder aufhob, konnten Hakamadas Unterstützer bei Japans Obersten Gerichtshof seine vorübergehende Freiheit weiter wahren. 2020 wurde dann das Urteil des Obergerichts Tokio in Frage gestellt.
Nun hat das Bezirksgericht Shizuoka den Häftling Hakamada am Donnerstag für unschuldig erklärt. Der Vorsitzende Richter Koshi Kunii habe, wie der staatliche TV-Sender «NHK» berichtet, mehrere Beweisfälschungen festgestellt.
Blutverschmierte Kleidungsstücke wurden damals als ein wichtiges Beweismittel genannt. Diese tauchten aber erst ein Jahr nach der Tat auf. Und spätere DNA-Tests konnten keine Verbindung zwischen den Kleidern, dem Blut und Hakamada nachweisen.