Kim Jong Un: Nordkorea verkündet Aussetzung seiner Atom- und Raketentests
Signale der Entspannung aus Pjöngjang: Nach jahrelangen Drohgebärden und militärischen Machtdemonstrationen verkündet Nordkorea überraschend einen vorläufigen Stopp seines heftig umstrittenen Atomwaffenprogramms. Ist das die Wende in dem Konflikt?
Das Wichtigste in Kürze
- Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat offiziell die Aussetzung der Atom- und Raketentests seines Landes angekündigt.
- Die Aussetzung begründet Kim Jong Un mit der Vollendung des Atomwaffenprogramms.
- Südkorea und USA zeigen sich erfreut über die Meldung – Japan bleibt skeptisch.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat nach Angaben von Staatsmedien die Aussetzung der Atom- und Raketentests seines Landes angekündigt. Zudem solle der Betrieb einer nuklearen Testanlage eingestellt werden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap in der Nacht zum Samstag unter Berufung auf die amtliche nordkoreanische Agentur KCNA.
«Vom 21. April an wird Nordkorea Atomtests und den Start von ballistischen Interkontinentalraketen stoppen», zitierte Yonhap den KCNA-Bericht. Die Schliessung der Atomanlage soll demnach dazu dienen, den Willen zur Aussetzung von Atomtests zu bekräftigen. Die Entscheidung dazu sei bei einer Sitzung des Zentralkomitees der nordkoreanischen Regierungspartei am Freitag gefällt worden.
Die Aussetzung aller Atom- und Raketentests begründet Kim Jong Un mit der Vollendung des Atomwaffenprogramms. Die Entwicklung von Atomwaffen sei erfolgreich abgeschlossen worden, weitere Tests seien daher nicht nötig, erklärte Kim nach Angaben von KCNA vom Samstag.
Zudem wurde ein Wechsel des politischen Kurses angedeutet, mit dem sich das isolierte Land künftig stärker auf die Entwicklung der - auch durch internationale Sanktionen - geschwächten Wirtschaft konzentrieren wolle.
Trump freut sich
US-Präsident Donald Trump hat die von Nordkorea verkündete Aussetzung seiner Atom- und Raketentests als «grossen Fortschritt» bezeichnet. «Das sind sehr gute Neuigkeiten für Nordkorea und die Welt», schrieb Trump in der Nacht zum Samstag auf Twitter. «Ich freue mich auf unseren Gipfel», fügte er hinzu.
Südkorea: «Sehr positive Grundlage für Gipfel»
Südkoreas Staatsführung hat die erkündete Aussetzung als wichtigen Schritt zum Abbau der Spannungen in der Region begrüsst. «Nordkoreas Entscheidung ist ein bedeutsamer Fortschritt für die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel, die sich die Welt wünscht», teilte das Präsidialamt in Seoul am Samstag mit.
Sie diene zudem als «sehr positive Grundlage» für das bevorstehende Gipfeltreffen zwischen Südkoreas Präsident Moon Jae In und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, um Denuklearisierung und dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu erreichen.
Japan skeptisch
Japans Regierung hat mit Skepsis auf die Ankündigung reagiert. Zwar sei der von Pjöngjang proklamierte Kurswechsel ein Schritt nach vorne, sagte Regierungschef Shinzo Abe am Samstag vor Journalisten. Es müsse aber genau beobachtet werden, ob dieser Schritt auch wirklich «zur verifizierbaren und unwiderruflichen Zerstörung der Bestände von Atom- und Massenvernichtungswaffen führt».
Verteidigungsminister Itsunori Onodera wies zudem darauf hin, dass in der Erklärung Nordkoreas nur auf den Teststopp für ballistische Langstreckenraketen Bezug genommen werde - nicht aber auf Tests mit Kurz- und Mittelstreckenraketen, in deren Reichweite sich Japan und Südkorea als Nachbarstaaten befinden. Deshalb sei die Erklärung «unbefriedigend» und «unzureichend».