Hongkong: Studenten beginnen neue Proteste

Hongkong kommt nicht zur Ruhe: Nach Massenprotesten an den letzten Wochenenden fordern erneut Hunderte Studenten den Rücktritt der Regierungschefin Carrie Lam.

Demonstranten in der Nähe des Regierungssitzes. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Millionen von Menschen demonstrierten in den letzten Wochen gegen das Auslieferungsgesetz.
  • Nun fordern Hunderte Studenten erneut den Rücktritt der Regierungschefin Carrie Lam.

Hunderte Demonstranten sind vor den Sitz der Hongkonger Regierung zurückgekehrt, um gegen ein umstrittenes Auslieferungsgesetz zu protestieren.

Die Protestler, unter denen vor allem Studenten waren, blockierten eine mehrspurige Hauptverkehrsstrasse vor dem Hongkonger Regierungssitz. Auch versammelten sich die meist schwarz gekleidete Demonstranten vor dem Regierungsgebäude und in einem Park in der Nähe. Andere zogen vor das Hauptquartier der Hongkonger Polizei.

Die jungen Protestler forderten erneut den Rücktritt der Regierungschefin Carrie Lam. Zudem sollen Polizisten bestraft werden, die bei den Protesten in den vergangenen Wochen zu hart gegen die Demonstranten vorgegangen seien.

Grösste Demonstrationen in Hongkong seit drei Jahrzehnten

Lam hatte versucht das kontroverse Gesetz schnell von der Peking-treuen Mehrheit im Legislativrat billigen zu lassen. Damit hatte sie an den vergangenen Wochenenden die grössten Demonstrationen in Hongkong seit drei Jahrzehnten ausgelöst.

Am vergangenen Sonntag zählten die Organisatoren bis zu zwei Millionen. Zum Teil gingen Polizisten mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor, was für zusätzliche Empörung sorgte.

Regierungschefin Carrie Lam spricht an einer Pressekonferenz in Hongkong. - Keystone

Nach den Massenprotesten hatte sich Lam am Dienstag für die Kontroverse über das Gesetz entschuldigt. Es habe Unzulänglichkeiten in der Arbeit ihrer Regierung gegeben.

Die Regierungschefin zog das Gesetz zwar nicht wie von den Gegnern gefordert zurück. Doch betonte sie, dass es keine Pläne gebe, die Beratungen wieder aufzunehmen. Damit werde der Entwurf im Juli 2020 auslaufen.