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Russland: Kreml tötet als nächstes Tschetschenen-Chef Kadyrow

Simon Binz
Simon Binz

Russland,

Nach dem Tod von «Wagner»-Boss Jewgeni Prigoschin (†62) könnte laut einem Russen-Politiker bald der nächste mächtige Militär-Führer in Russland verschwinden.

Kadyrow Prigoschin
Muss sich Kadyrow fürchten? Ein Russland-Oppositioneller glaubt, dass den Tschetschenen-Führer das gleiche Schicksal wie «Wagner»-Chef» Prigoschin (†62) ereilen wird. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Prigoschins Tod könnte der Anfang einer grösseren Aktion gegen Militär-Führer sein.
  • Als nächstes könnte der Kreml den Tschetschenen-Anführer Ramsan Kadyrow ins Visier nehmen.
  • «Putins Bluthund» ist vielen Insidern im russischen Machtapparat nach wie vor ungeheuer.

Vor drei Tagen haben die russischen Behörden den Tod von Jewgeni Prigoschin (†62) bestätigt. Der Chef der Söldner-Gruppe «Wagner» starb bei einem Flugzeug-Crash. Auch der militärische Anführer der Söldnertruppe, der Ex-Geheimdienstoffizier Dmitri Utkin, und andere Führungsfiguren von «Wagner» kamen ums Leben.

Experten glauben nicht an einen Unfall, sondern um einen Anschlag gegen Prigoschin, der im Juni den Aufstand gegen den Kreml probte. Doch war der Tod der Gruppe der Söldner-Anführer erst der Anfang? Der russische Oppositionspolitiker und frühere Duma-Abgeordnete Dmitri Gudkow (43) glaubt nämlich, dass bald der nächste mächtige Militär-Führer in Russland verschwinden wird.

Demnach geht der Kreml-Gegner davon aus, dass der russische Macht-Apparat nach dem Tod Prigoschins andere mächtige Persönlichkeiten, die seine Existenz bedrohen, ins Visier nehmen wird. Konkret: Tschetschenen-Anführer Ramsan Kadyrow (46), bekannt als «Putins Bluthund».

Der Grund: Kadyrow galt lange als Verbündeter Prigoschins und unterstützte ihn bei seiner Kampagne gegen das russische Verteidigungsministerium. Als früherer Anti-Kreml-Rebell im Tschetschenien-Krieg ist er vielen im russischen Machtapparat ausserdem bis heute nicht geheuer. Er prahlte einst, bereits in früheren Jahren russische Soldaten getötet zu haben.

«Putin wird mit der Schiedsrichter-Rolle nicht mehr fertig»

Putin gelang es bisher, den Tschetschenen Kadyrow in die russischen Machtstrukturen zu integrieren. Doch Putin habe aufgehört, «den Schiedsrichter zwischen verschiedenen Kreml-Gruppierungen zu spielen», sagt Gudkow dem Anti-Kreml-Kanal «Nextra» und fügt an: «Genauer gesagt wird er mit dieser Rolle nicht mehr fertig. Die Konflikte dringen nach aussen.»

Der russische Oppositionelle sagt voraus, dass Kadyrow das gleiche Schicksal blühen könnte wie Prigoschin. «Es wird auch einen Konflikt mit ihm geben, da bin ich mir sicher. Kadyrow ist einer der grössten Gegner der russischen Staatlichkeit.» Er ergänzt: «Kadyrow hat eine eigene Armee, die gut vorbereitet ist. Und Kadyrow hat einen grossen Einfluss abseits des Sicherheitsapparats.»

Gudkow sagt weiter, dass Kadyrow besonders den sogenannten «Silowiki», also den Insidern des russischen Sicherheitsapparats, ein Dorn im Auge sei und es zwischen ihnen und dem Tschetschenen bald zum offenen Konflikt kommen werde. Auch zwischen dem russischen FSB-Geheimdienst und dem Verteidigungsministerium drohe eine Eskalation. «Die innere Spannung wird immer grösser.»

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