Litauen: Veränderungen in Wagner-Gruppe erkennbar
Die in Belarus stationierten Wagner-Kämpfer verhalten sich nach dem Unfall ihres Chefs Jewgeni Prigoschin anders. Litauen beobachtet die Situation genau.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem gescheiterten Putsch sind viele Wagner-Kämpfer in Belarus stationiert.
- Doch seit Prigoschins Tod passieren laut dem Nachbarland Litauen viele Dinge.
- Unter anderem beobachtet der baltische Staat eine Aufspaltung.
Litauen beobachtet nach dem mutmasslichen Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin die Aktivitäten von dessen Wagner-Gruppe im benachbarten Belarus ganz genau.
«Wir können bereits die Veränderungen sehen, wir können die Aufspaltung sehen, wir können die Versuche sehen, Belarus in Richtung Russland zu verlassen. Es passieren alle möglichen Arten von Dingen», sagte Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas am Freitag bei einem Besuch in der Grenzregion im Südosten des baltischen EU- und Nato-Landes. Dort hielten der litauische Grenzschutz und die Armee gemeinsam eine taktische Übung ab.
Prigoschin soll am Mittwochabend bei einem Flugzeugabsturz in Russland ums Leben gekommen sein. Der Passagierliste zufolge zählten er und andere Führungsmitglieder der Privatarmee Wagner zu den zehn Opfern. Eine offizielle Bestätigung seines Todes steht aber noch aus.
Litauen ist wie Polen und Lettland besorgt wegen Aktivitäten der Wagner-Truppe im eng mit Russland verbündeten Belarus. Deren Söldner hatten nach dem gescheiterten Aufstand gegen Moskau ihr Lager im Nachbarland der EU- und Nato-Staaten aufgeschlagen.
Litauen: Prigoschin wird durch neuen Prigoschin ersetzt
Auf die Frage, was aus der Wagner-Gruppe nach dem mutmasslichen Tod ihres Chefs werden könnte, antwortete Anusauskas ausweichend. «Ich kann nur sagen, dass jeder Prigoschin durch einen neuen Prigoschin ersetzt wird», sagte er litauischen Medienberichten zufolge. Dessen Platz könne einfach von anderen Leuten mit Verbindungen zum russischen Verteidigungsministerium eingenommen werden.
Anusauskas sagte weiter: Auch wenn die Wagner-Gruppe «gefährlich» sei, hänge die Lage an der litauischen Grenze eng mit der allgemeinen Sicherheitslage in der Region zusammen, welche im Wesentlichen durch Russlands Krieg in der Ukraine bestimmt werde.
Leiche von Prigoschin identifiziert
Gemäss einem russischen Telegram-Kanal haben Wagner-Kämpfer mittlerweile die Leiche ihres Chefs identifiziert. Jewgeni Prigoschin soll anhand eines verstümmelten Fingers erkannt worden sein.
Laut der britischen «Daily Mail» hatte Prigoschin den oberen Teil während eines Straflager-Aufenthalts vor vielen Jahren verloren.
Zudem sei auch der Tod von Prigoschins Stellvertreter Dmitri Utkin bestätigt worden. Seine Leiche wurde anhand seiner Tattoos identifiziert, wie es heisst.