USA und Grossbritannien greifen Huthi-Ziele an
Grossbritannien und die USA haben Huthi-Ziele im Jemen wegen Schiff-Attacken im Roten Meer angegriffen. Russland will eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA und Grossbritannien haben Luftschläge gegen Huthi-Ziele durchgeführt.
- Joe Biden bestätigt den Angriff und bezeichnet ihn als «erfolgreich».
- Laut gemeinsamer Erklärung seien die Angriffe im Einklang mit der UN-Charta erfolgt.
- Russland fordert nun eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats.
Die USA machen Ernst: Wie verschiedene Medien unter Berufung auf Militärquellen berichten, griff das Land Ziele der Huthi-Rebellen im Jemen an. Damit wurde der lange angedrohte Militärschlag gegen die vom Iran unterstützte Miliz begonnen. Gemeinsam mit Grossbritannien und weiteren Verbündeten seien verschiedene Orte unter Beschuss genommen worden. Dabei wurden Kampfjets und von Schiffen abgefeuerte Raketen eingesetzt worden.
Aufgrund dieser Angriffe fordert Russland nun eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. Diese soll um 15 Uhr in New York City (Ortszeit) beginnen. In der Zwischenzeit haben die Huthi-Rebellen angekündigt, Schiffe im Roten Meer mit angeblicher Israel-Verbindung weiterhin anzugreifen.
USA, Grossbritannien, Niederlande, Kanada und Bahrain beteiligt
In einer schriftlichen Stellungnahme bestätigte US-Präsident Joe Biden die Angriffe. Die Stellungen der Huthi-Rebellen seien «erfolgreich» angegriffen worden. Es sei eine «direkte Reaktion auf die beispiellosen Angriffe der Huthi auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer».
Der Angriff der Verbündeten ist laut einer gemeinsamen Erklärung im Einklang mit der UN-Charta erfolgt. Gemeinsames Ziel bleibe die Deeskalation und die Wiederherstellung der Stabilität im Roten Meer. Bei fortgesetzten Bedrohungen werde man «nicht zögern, Menschenleben zu verteidigen und den freien Fluss des Handels in einer der wichtigsten Wasserstrassen der Welt zu schützen», heisst es.
Auch der britische Premierminister Rishi Sunak bestätigt «gezielte Angriffe» seiner Luftwaffe auf militärische Huthi-Einrichtungen. Mit den USA und der Hilfe der Niederlande, Kanadas und Bahrains habe Grossbritannien «begrenzte, notwendige und verhältnismässige Massnahmen zur Selbstverteidigung» ergriffen.
Sunak sagte weiter, in den vergangenen Monaten hätten die Huthi eine Reihe von gefährlichen und destabilisierenden Angriffen gegen die Handelsschifffahrt im Roten Meer verübt, eine wichtige Handelsroute empfindlich gestört und die Rohstoffpreise in die Höhe getrieben. «Ihr rücksichtsloses Vorgehen gefährdet Menschenleben auf See und verschlimmert die humanitäre Krise im Jemen.»
Die Details des Angriffs würden derzeit ausgewertet, sagte Sunak. Aber es gebe Anzeichen dafür, dass man den Fähigkeiten der Huthi, die Handelsschifffahrt zu bedrohen, einen Schlag versetzt habe.
Huthi-Rebellen schwören Rache
Die Huthi-Rebellen haben Rache für den Militärschlag der USA, Grossbritanniens und anderer Verbündeter im Jemen angekündigt. «Amerika und Grossbritannien werden bereit sein müssen, einen hohen Preis zu zahlen», sagte ein Vertreter der vom Iran unterstützten jemenitischen Rebellen in der Nacht laut dem Huthi-Fernsehsender Al Massirah.
Der Jemen sei «einem massiven aggressiven Angriff amerikanischer und britischer Schiffe, U-Boote und Kampfflugzeuge ausgesetzt gewesen».
Der Iran hat den Angriff auf die Huthi scharf verurteilt. Der iranische Aussenamtssprecher Nasser Kanaani liess sich von der staatlichen Nachtschichtenagentur «Irna» zitieren: Die Angriffeen sei eine klare Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität des Jemen und ein Verstoss gegen das Völkerrecht. Zudem würden sie die Region destabilisieren.
Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Mehr als 2000 Schiffe sind US-Angaben nach bereits gezwungen worden, einen Umweg von Tausenden Kilometern zu nehmen. Die Huthi greifen auch Israel immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an.
Die schiitischen Huthi-Rebellen haben im Jemen in ihrem seit 2014 laufenden Aufstand weite Teile im Landesnorden eingenommen, und sie kontrollieren auch die Hauptstadt Sanaa. Die Rebellen werden vom mehrheitlich schiitischen Iran unterstützt.
Erst vor wenigen Tagen hatten die Huthi einen Grossangriff mit Drohnen und Raketen auf Schiffe im Roten Meer durchgeführt. Wie das zuständige US-Regionalkommando mitteilte, wurden 18 Drohnen und drei Raketen von Einheiten der USA und Grossbritanniens abgefangen.