Zahl seit März in Gaza Vertriebener auf eine halbe Million angestiegen
Seit Wiederaufnahme der Kämpfe wurden 500'000 Menschen im Gazastreifen vertrieben. Die UN warnt, dass es an vielem mangle.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit Mitte März wurden rund 500'000 Palästinenser vertrieben.
- Seit Kriegsbeginn sind es schätzungsweise 90 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens.
- Die UN warnt, dass es an vielem mangelt, auch an Nahrungsmitteln.
Die Zahl der im Gazastreifen seit dem Wiederaufflammen der Kämpfe Mitte März vertriebenen Palästinenser ist einer UN-Schätzung zufolge auf eine halbe Million angestiegen. Das teilte eine Sprecherin der Vereinten Nationen in New York unter Berufung auf das UN-Nothilfebüro (OCHA) mit. Zuletzt waren die UN noch von rund 400'000 Vertriebenen ausgegangen.
Israels Militär ruft regelmässig Palästinenser dazu auf, bestimmte Gebiete in dem Küstengebiet zu verlassen, in denen es gegen die islamistische Hamas vorgehen will. Insgesamt leben im dicht besiedelten Gazastreifen mehr als zwei Millionen Menschen.

Es fehle in dem abgeriegelten Küstengebiet an der grundlegendsten humanitären Versorgung, erklärte die UN-Sprecherin. Zelte seien nicht mehr verfügbar, viele Familien erhielten lediglich Decken und Planen. Notunterkünfte seien überfüllt, es mangele an Nahrung, Wasser und Medikamenten.
90 Prozent der Gaza-Bewohner vertrieben
Auch Fälle akuter Mangelernährung bei Kindern nähmen zu, schilderte sie. Seit etwa eineinhalb Monaten lässt Israel keine lebenswichtigen humanitären Hilfsgüter mehr in den abgeriegelten Küstenstreifen, um Druck auf die Hamas auszuüben.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der Hamas in Israel vom 7. Oktober 2023 wurden UN-Angaben zufolge rund 90 Prozent der Bewohner des Gazastreifens vertrieben, viele von ihnen mehrfach.
Im Zuge einer zweimonatigen Waffenruhe Anfang des Jahres kehrten viele Binnenflüchtlinge in ihre Heimatorte zurück. Israel nahm Mitte März aber seine massiven Angriffe wieder auf, nachdem keine Einigung mit der Hamas auf die Konditionen für eine Verlängerung der Feuerpause erzielt worden war.