Ist der Peak von Coronavirus wirklich schon überstanden?
Das Coronavirus ist auf dem Vormarsch. Doch die Zahl der Infektionen ausserhalb von Hubei nimmt stetig ab. Ist der Höhepunkt überstanden?
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 2000 Personen sind schon aufgrund des Coronavirus gestorben.
- Über 74'000 Menschen sind infiziert. Die Anzahl Neuinfektionen nimmt weniger schnell zu.
- Bedeutet das, dass wir den Höhepunkt schon erreicht haben?
Die offizielle Zahl der weltweit am Coronavirus infizierten Personen ist auf mehr als 2000 gestiegen. Die Zahl der registrierten Krankheitsfälle stieg zudem auf über 74'000. Die Dunkelziffer scheint derweil aber noch viel höher zu sein.
Die Anzahl Infektionen nimmt tagtäglich zu – zumindest in der Provinz Hubei und der Stadt Wuhan, in welcher das Virus im Dezember ausgebrochen war.
Ausserhalb von Hubei wurden den offiziellen Angaben zufolge seit Dienstag nur 56 neue Infektionsfälle in Festlandchina bestätigt. Damit ging die Zahl der registrierten Neuerkrankungen ausserhalb von Hubei den 15. Tag in Folge im übrigen Festlandchina zurück.
Peak schon im Februar erreicht?
Heisst das nun, dass das Gröbste überstanden ist? Die Weltgesundheitsorganisation wiegelt ab, warnt aber vor Panik. Ausserhalb Chinas sei nur ein «Bruchteil» der Bevölkerung von der Epidemie betroffen. Das sagten WHO-Experten am Montag in Genf.
Tatsache ist: Wann das Coronavirus seinen Peak erreichen wird, ist derzeit noch schwierig zu bewerten. Während vor allem China die stagnierende Zahl der Infektionen zu betonen versucht, sind sich Experten über eine Prognose noch unschlüssig.
Zhong Nanshan, ein bekannter chinesischer Arzt und Chef der Expertengruppe der chinesischen Regierung, glaubt an ein frühes Ende: Das Virus wird seiner Meinung nach Ende Februar schon seinen Höhepunkt erreichen. Diese Vermutungen werden von Forschern der Londoner Schule für Hygiene und Tropenmedizin gestützt. Sie gehen davon aus, dass der Höhepunkt jederzeit erreicht werden könnte.
In China kehrt der Alltag allmählich wieder ein – mit Risiken
Andere Forscher beurteilen solche Vorhersagen aber als zu optimistisch. Die Menschen in vielen chinesischen Städten kehrten diese Woche wieder zur Arbeit zurück. Somit steigt die Möglichkeit der Ansteckung wieder an, warnte jüngst Hiroshi Nishiura, Epidemiologe an der japanischen Hokkaido-Universität in Sapporo. Die Inkubationszeit von zwei Wochen ist schliesslich noch nicht vorbei.
Seinen Schätzungen zufolge werde der Höhepunkt zwischen Ende März und Ende Mai erreicht. Zu diesem Zeitpunkt würden an einem einzigen Tag bis zu 2,3 Millionen Fälle diagnostiziert, spekuliert der Epidemiologe.
Insgesamt würden dann gemäss seinen Berechnungen zwischen 550 und 650 Millionen Menschen in ganz China infiziert sein. Das entspricht ungefähr 40 Prozent der Bevölkerung des Landes.
Trotz allem warnen sämtliche Ärzte und Experten: Die Schätzungen seien alle noch sehr ungenau, die Zahlen könne man nicht allzu genau analysieren.