Chef der italienischen Sozialdemokraten Zingaretti tritt zurück
In Italien hat der Chef der mitregierenden Sozialdemokraten (PD), Nicola Zingaretti, seinen Rücktritt als Vorsitzender angekündigt. Als Grund nannte der 55-jährige Politiker am Donnerstag in einer Erklärung auf Facebook interne Machtkämpfe und Querelen, die er mit seinem Schritt beenden wolle. Die Pressestelle der PD in Rom bestätigte die Ankündigung.
Das Wichtigste in Kürze
- Zingarettis Partei Partito Democratico gehört zu den grösseren Kräften in der neuen Regierung von Ex-Zentralbankchef Mario Draghi.
Die Krise des von der PD unterstützten Vorgängerkabinetts von Giuseppe Conte und die Bildung des neuen Bündnisses hatten die Machtkämpfe in Zingarettis Partei verschärft. Als schwierig in Teilen der PD gilt unter anderem, dass in Draghis Kabinett auch rechte Kräfte wie die Lega von Matteo Salvini sitzen.
Zingaretti kritisierte in seiner Erklärung, dass in der PD «seit 20 Tagen» hauptsächlich über Posten geredet werde, aber nicht über die grossen Probleme Italiens in der Corona-Pandemie.
Er übernehme die Verantwortung und werde die weiteren Gremien über den Rückzug informieren. «Ich habe meinen Teil beigetragen, in der Hoffnung, dass die PD jetzt wieder über die Probleme des Landes spricht und sich dafür engagiert, diese zu lösen», schrieb er. Zingaretti hatte den PD-Vorsitz im März 2019 übernommen.
In der Regierung Draghis gilt auch die populistische Fünf-Sterne-Bewegung als intern zerrissen. Draghi ist seit Mitte Februar Regierungschef in Rom.