Eltern der ermordeten Luise (†12) «fühlen keinen Hass»

Die zwölfjährige Luise aus Freudenberg (D) wurde Ende März von ihren Freundinnen auf brutale Weise ermordet. Dennoch empfinden ihre Eltern keinen Hass.

Blumen, Kerzen und ein bemalter Stein liegen am Tatort in Freudenberg (D). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Luise (†12) wurde von ihren zwei Freundinnen auf brutale Weise umgebracht.
  • Dennoch fühlen die Eltern des Mordopfers keinen Hass.
  • Die Familien der Täterinnen werden von Sozialpädagoginnen betreut.

Es ist über einen Monat her, als die 12-jährige Luise aus Freudenberg (D) von ihren zwei Freundinnen umgebracht wurde. Die 12- und 13-jährigen Mädchen haben ihre Tat vor Gericht gestanden, wie der «Spiegel» berichtet.

Eine Person, die beim Verfahren anwesend war, beschrieb das Verhalten der minderjährigen Täterinnen als nüchtern und «ohne Gefühlsausbrüche». «Danach haben sie nicht geweint, sie wirkten gefasst», wird er vom Magazin zitiert.

Luise (†12) war Mitte März in Deutschland tot aufgefunden worden. - keystone

Offenbar war die Tat der beiden Mädchen geplant. Denn sie hatten sich vor dem brutalen Mord informiert, ob unter 14-Jährige strafunmündig sind.

Um Luise zu ermorden, lockten sie ihre Freundin in einen Wald. Dort versuchten sie, sie zu ersticken und stachen daraufhin auf sie ein. Die Rechtsmedizin stellte insgesamt 75 Messerstiche fest, wie «Focus» erfahren hatte. Dennoch fühlen die Eltern des Mordopfers «keinen Hass», wie ein Vertrauter der Familie dem «Spiegel» erklärt.

Bevölkerung gönnt Familien Betreuung nicht

Weil die beiden Täterinnen noch nicht strafrechtlich belangt werden können, ist das Jugendamt für sie zuständig. Offenbar kümmert sich rund ein Dutzend Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiter um die zwei Mädchen und ihre Familien.

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In der Bevölkerung sorgt dieses «Special Treatment» für grosses Unverständnis. Das zuständige Jugendamt wurde offenbar schon als «Täterinnenbeschützer» beschimpft.

«Für die betroffenen Familien wird viel wahrscheinlich nie mehr so, wie es war. Aber trotzdem müssen wir versuchen, ein Zusammenleben hinzubekommen. Das ist unser gesetzlicher Auftrag», erklärt der Jugenddezernent Thomas Wüst gegenüber dem «Spiegel». Das bedeute jedoch nicht, dass sie die Taten relativieren.