Elton John Rocketman in Russland ohne Sexszenen
«Rocketman» gibt es in Russland nicht in voller Länge zu sehen. Die Szenen mit schwulem Sex sowie Drogenszenen seien zensiert worden. Elton John ärgert sich.
Das Wichtigste in Kürze
- In der russischen Version von «Rocketman» wurden diverse Szenen zensiert.
- Elton John verurteilt Entscheidung des Vertreibers.
«Alle Szenen mit Küssen, Sex und Oralsex zwischen Männern wurden herausgeschnitten», schrieb Filmkritiker Anton Dolin auf Facebook. Laut seinem Kollegen Mischa Kosyrew fielen auch Szenen, in denen Drogen vorkommen, der Zensur zum Opfer.
Elton John reagierte auf Twitter empört auf die Überarbeitung.
Der Schritt des russischen Vertreibers sei ein «trauriger Spiegel der gespaltenen Welt, in der wir weiterhin leben.» Die Liebe zwischen zwei Menschen werde noch immer nicht akzeptiert.
Amnesty International sprach von «Zensur», durch die «homosexuelle Beziehungen entmenschlicht» würden. Die Menschenrechtsorganisation forderte die Vorführung des Films in seiner ursprünglichen Fassung.
Elton John in «Rocketman»
«Rocketman» zeigt den Kampf des Pop-Stars mit seiner Homosexualität sowie mit seiner Drogen- und Alkoholabhängigkeit. Der Film feierte am 16. Mai beim Filmfestival von Cannes Premiere und soll kommende Woche in die russischen Kinos kommen.
Gesetz in Russland soll schuld sein
Ein umstrittenes Gesetz in Russland stellt seit 2013 die «Propagierung» homosexueller Beziehungen gegenüber Minderjährigen unter Strafe. Für «Rocket Man» gilt allerdings ohnehin ein Mindestalter von 18 Jahren. Andere Filme mit homosexuellen Inhalten wie etwa «Bohemian Rhapsody» über Rockstar Freddy Mercury liefen in russischen Kinos völlig unzensiert.
Laut Kritiker Dolin wurde auch der Text im Abspann von «Rocketman» geändert. Im Original erfahren die Zuschauer, dass Elton John doch noch seine grosse Liebe findet zwei Kinder grosszieht. In der russischen Version heisse es nun lediglich, er habe eine Organisation für den Kampf gegen Aids gegründet.
Elton John ist in Russland sehr populär. Erstmals trat der heute 72-jährige Musiker 1979 und damit noch zu Sowjetzeiten dort auf. Von den schwulenfeindlichen Gesetzen in dem Land aber hält er wenig und hat dies auch immer wieder deutlich gemacht.