England: Behörden drohen Randalierern mit 10 Jahren Haft

Die britischen Behörden haben den rechtsextremen Randalierern mit bis zu zehn Jahren Haft gedroht. Die Polizei bereitet sich auf eine neue Welle der Gewalt vor.

Die rechtsextremen Randalierer in Grossbritannien müssen mit langen Haftstrafen rechnen. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien drohen die Behörden den Unruhestiftern mit langen Haftstrafen.
  • Die Polizei bereitet sich derweil auf eine neue Welle der Gewalt vor.
  • In mehr als 30 Städten könnte es am Mittwochabend zu gewalttätigen Versammlungen kommen.

Die britischen Behörden wollen mit harten Strafen gegen die Randalierer aus dem Rechtsextremen Lager vorgehen. Justizministerin Heidi Alexander sagte, dass auf Schläger, die an den Unruhen teilnehmen, «ein Gefängnisplatz wartet» und ihnen wegen Aufruhrs die Höchststrafe von zehn Jahren drohen könnte.

Alexander sagte im Wortlaut: «Wir werden dafür sorgen, dass auf jeden, der aufgrund der Unruhen und Aufstände zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wird, ein Platz im Gefängnis wartet.» Sie betonte, dass die Richter über die Schwere des Urteils entscheiden, meinte aber auch, dass höchstwahrscheinlich einige sehr schwere Straftaten begangen wurden.

Umfrage

Verfolgst du das Geschehen um die Unruhen in England?

Ja
73%
Nein
27%

Von Journalisten gefragt, wie lange die Haftstrafen ausfallen könnten, antwortete die Justizministerin: «Zehn Jahre, sieben Jahre, fünf Jahre für einige der Straftaten, über die ich gerade gesprochen habe.» Die Höchststrafe für Aufruhr beträgt in Grossbritannien demnach zehn Jahre.

«Zutiefst beunruhigend»: Kinder und Jugendliche an Unruhen beteiligt

Innenministerin Yvette Cooper sprach gegenüber dem britischen Boulevardblatt von «feigen Schlägern» und einer «Kampagne der Gewalt, Einschüchterung und Angst». «Sie werden gestoppt werden. Das ist kein Protest. Das ist gewalttätige, kriminelle Unruhe.»

Sie betonte, dass diese «Gangster» nicht das Land repräsentieren würden. Und: «Das Strafjustizsystem reagiert schnell, die Staatsanwälte arbeiten rund um die Uhr, um sicherzustellen, dass die Beteiligten angeklagt werden.»

Generalstaatsanwalt Stephen Parkinson sagte, dass die Strafzumessung Sache der Justiz sei. «Aber aus den Beweisen, die ich gesehen habe, geht hervor, dass die Strafmassrichtlinien eine sofortige Gefängnisstrafe angesichts der Art der gewalttätigen Unruhen, die hier beobachtet wurden, angemessen erscheinen lassen.»

Parkinson warnte ausserdem, dass Kinder im Alter von elf Jahren in die Unruhen verwickelt seien und wegen etwaigen Vorstrafen lebensverändernde Konsequenzen riskieren würden. Er bezeichnete die Beteiligung so vieler Kinder und Jugendlicher an den Unruhen als «zutiefst beunruhigend».

Liste von Zielen der Rechtsextremen im Internet aufgetaucht

Seit der Bluttat von Southport wird Grossbritannien von antimuslimischen Ausschreitungen überrollt. Mehr als 400 Verdächtige wurden inzwischen im ganzen Land festgenommen. Premierminister Keir Stramer hatte für Dienstagabend erneut Minister und Polizeichefs zu einer Krisensitzung eingeladen. Die Behörden bereiten sich demnach auf weitere Unruhen vor.

Tausende zusätzliche Polizisten werden laut dem «Mirror» dort eingesetzt, wo es glaubwürdige Informationen zu möglichen Versammlungen gibt. Eine Nachricht auf Telegram hat enthüllt, dass am Mittwoch in 38 Städten möglicherweise hässliche Zusammenstösse auf den Strassen bevorstehen. Polizeiquellen gehen von mindestens 30 möglichen Versammlungen aus.

Auf Messaging-Apps hat eine erschreckende Liste von Zielen der Rechtsextremen Gruppen die Runde gemacht. Demnach stehen darauf Einwanderungsanwälte, Flüchtlings- und Beratungszentren, die angegriffen werden sollen.

Dazu gibt es auch ein Handbuch zur Brandstiftung und Tipps zum Bau von Molotowcocktails. In einem Beitrag heisst es etwa: «Mittwochabend, Jungs. Sie werden nicht aufhören zu kommen, bis ihr es ihnen sagt. Keine Einwanderung mehr.»