Erneuerer und Alleskönner: Niederlande ehren Maler van Heemskerck

Nach 400 Jahren wird das berühmte Gemälde «Der Heilige Lukas malt die Madonna» erstmals als zwei separate Werke präsentiert.

Das berühmte Gemälde «Der Heilige Lukas malt die Madonna» (1532) erstmals in seiner ursprünglichen Form zu sehen: als zwei Gemälde. EPA/KOEN VAN WEEL - keystone

Nach mehr als 400 Jahren ist das berühmte Gemälde «Der Heilige Lukas malt die Madonna» (1532) erstmals in seiner ursprünglichen Form zu sehen: als zwei Gemälde.

Das Werk ist der Höhepunkt der ersten Übersichtsausstellung von Maarten van Heemskerck, 450 Jahre nach dem Tod des niederländischen Meisters (1498-1574). Drei Museen der Niederlande zeigen ab Samstag 150 Werke des Malers, der als Wegbereiter der Renaissance gilt, darunter viele Leihgaben aus aller Welt.

«Es ist eine Reise durch sein Werk und sein Leben», sagte die Direktorin des Haarlemer Frans Hals Museums, Lidewij de Koekkoek. «Van Heemskerck war ein mutiger Erneuerer der Kunst». Ausser dem Frans Hals Museum sind das Teylers Museum in Haarlem und das Stedelijk Museum Alkmaar beteiligt.

Die Wahrheit hinter «Der heilige Lukas malt die Madonna»

«Der Heilige Lukas malt die Madonna» wurde für diese Ausstellung jahrelang vollständig restauriert und untersucht. Dabei wurde entdeckt, dass es sich eigentlich um zwei Gemälde handelt. Jahrhundertelang war der Heilige Lukas als ein Werk gezeigt worden.

Auf dem linken Gemälde sieht man eine Madonna mit Kind und auf dem rechten den Apostel, wie er genau diese Madonna malt. Das Motiv geht auf eine Legende zurück, nach der Lukas Maria malte und dadurch zum Schutzpatron der Künstler wurde. Van Heemskerck malte es als Geschenk für die Künstlervereinigung in Haarlems, der Lukasgilde, kurz bevor er nach Italien reiste.

Van Heemskerck malte auch Porträts. Auffällig ist, wie lebendig seine Gesichter mit Falten und Emotionen wirken. Auf der Wange von Jesus mit der Dornenkrone sieht man die Tränen. «Van Heemskerck bezieht die Betrachter ein, er berührt Menschen», sagte die Konservatorin Christi Klinkert.

Einflussreiche italienische Periode

Das Stedelijk Museum Alkmaar zeigt Werke aus der italienischen Periode des Malers. Die italienische Renaissance hatte einen grossen Einfluss auf sein Werk. In Rom sah er Werke von Michelangelo und Raffael.

Höhepunkt der Schau in Alkmaar ist der «Ecce-Homo-Altar oder Drenckwaert-Triptychon» (1544) aus Warschau. Es war durch die hellen Farben und lebhaften Figuren für die damalige Zeit völlig neu.

Das Teylers Museum in Haarlem zeigt rund 60 Radierungen, Kupferstiche und Holzschnitte.

Van Heemskerck stellte davon mehr als 600 her, um seine Kunst möglichst weit zu verbreiten und zu verkaufen. Dabei handelte er unternehmerisch klug und zeichnete nur die Entwürfe, überliess den aufwendigen Prozess des Stechens und Gravierens aber Handwerkern. «Er war ein Alleskönner», sagte Konservatorin Marleen Ram. Und seine Stiche waren auch für Rembrandt eine Inspiration.