Experte: «Prigoschin sollte pro Nacht drei Mal das Bett wechseln»

Nach dem gescheiterten Aufstand gegen Russland sehen Experten Wagner-Chef Prigoschin in grosser Gefahr. Aber auch Putins Zukunft sei alles andere als rosig.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin lehnte sich gegen die russische Führung auf – und scheiterte. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin soll straffrei in Belarus im Exil leben.
  • Wirklich sicher sei es für ihn dort aber nicht, betont ein Experte.

Jewgeni Prigoschin und Wladimir Putin pflegten bislang eine ausgeglichene Beziehung, von der beide profitierten. Am Wochenende aber stellte sich der Chef der Wagner-Truppe mit einem Grossangriff gegen die russische Führung und scheiterte.

Bereits nach wenigen Stunden musste Prigoschin seine Söldnergruppe zurückziehen und untertauchen. Wo er sich derzeit aufhält, ist unklar, lediglich eine Sprachnachricht ist mittlerweile auf Telegram aufgetaucht. Nach einem vom belarussischen Machthaber Lukaschenko vermittelten Deal soll er jedoch nach Belarus ins Exil gehen. Im Gegenzug bleibt der 62-Jährige straffrei.

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Dass Prigoschin dort wirklich sicher ist, bezweifelt Carlo Masala allerdings. Der Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München sieht den Wagner-Chef in «grosser Gefahr».

Er würde an seiner Stelle «pro Nacht dreimal das Bett wechseln», sagt Masala im ARD-Talk «Anne Will».

Steht Putin vor dem Aus?

Was Wladimir Putin betrifft, so sieht der Experte auch für ihn alles andere als eine rosige Zukunft. Laut dem Experten habe der russische Präsident «Risse im Fundament seines Machtsystems». Und weiter: «Der ganze Nimbus von Putin ist dahin.»

Der überraschende Angriff gegen die russische Führung dürfte Wladimir Putin, Präsident von Russland, in seiner Macht geschwächt haben. - dpa

Dem schliesst sich auch Sabine Adler an. «Es ist der Anfang vom Ende», betont die Osteuropaexpertin beim Deutschlandradio. «Gestern hat gezeigt, dass sich jemand aufschwingen kann und Putin etwas diktieren kann.»

Wagner-Chef Prigoschin hatte in der Nacht zu Samstag einen Aufstand gegen die russische Militär- und Staatsführung ausgerufen. Seine bewaffneten Leute besetzten Militärgebäude in Rostow, andere Kämpfer rollten in Lkw-Konvois auf Moskau zu. Abends erklärte er den Aufstand wieder für beendet – nach eigenen Worten, um Blutvergiessen zu vermeiden.