Fahrer in Lkw-Tragödie wegen Totschlags in 39 Fällen angeklagt

Nach dem Leichenfund von Grossbritannien wurden inzwischen bereits fünf Personen festgenommen. Der Lkw-Fahrer wurde wegen Totschlags angeklagt.

Der Chefinspektor der Polizei, Martin Pasmore, spricht am Samstag vor den Medien, nachdem 39 Tote in einem Lkw gefunden wurden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch wurden Leichen in einem Lkw in Grossbritannien entdeckt.
  • Nun wurde der Fahrer wegen Totschlags in 39 Fällen angeklagt.
  • Ausserdem wurde am Samstag eine fünfte Person festgenommen.

Die Polizei im irischen Dublin nach dem Fund von 39 Leichen in Grossbritannien einen fünften Mann festgenommen. Gegen den Mann habe es einen Haftbefehl wegen einer mutmasslichen Straftat in Irland gegeben, die Polizei in Essex habe jedoch Interesse bekundet, den Mann zu befragen. Das heisst es in einer Mitteilung der Dubliner Polizei vom Samstag.

Die britische Polizei hatte zuvor bereits vier Verdächtige festgenommen, darunter den Fahrer des Lastwagens, in dem die Leichen gefunden worden waren. Er wurde wegen Totschlags in 39 Fällen angeklagt, wie die Polizei in Essex am Samstag mitteilte. Zunächst war nicht klar gewesen, ob er über die transportierten Menschen überhaupt Bescheid wusste.

Polizisten und Mitarbeiter der Spurensicherung arbeiten an dem LKW, in dem 39 Leichen gefunden wurden. - dpa

Der 25-Jährige muss am Montag vor Gericht erscheinen. Er ist unter anderem auch wegen Unterstützung zu illegaler Einwanderung und Geldwäsche angeklagt.

Ein bereits wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und Verschwörung zum Menschenhandel in Gewahrsam genommenes Paar stritt jegliche Beteiligung an der Tat ab.Der Lastwagen soll der 38-jährigen Frau gehört haben, die ihn nach Medienberichten jedoch vor mehr als einem Jahr an eine irische Firma verkauft haben will.

Fokus auf Vietnam

Immer mehr deutet auf Vietnahm als Herkunftsland der Menschen. «Ich lege den Fokus im Moment auf die vietnamesische Gemeinschaft», sagte Martin Passmore, bei der Essex Police zuständig für die Identifizierung der Opfer. Andere Herkunftsländer kämen jedoch weiterhin auch in Frage. Die Polizei hatte zunächst erklärt, es handele sich bei den Toten um Chinesen.

Die 39 Toten waren in der Nacht zum Mittwoch im Laderaum des Lastwagens im Ort Grays entdeckt worden. Die Umstände deuten stark darauf hin, dass es sich bei den Opfern um ins Land geschleuste Migranten handelt. Möglicherweise sind die Menschen im Laderaum erfroren, da der grosse Lkw-Sattelauflieger zur Kühlung geeignet war. Offiziell bestätigt wurde die Todesursache zunächst nicht.