Friedensdemonstration zieht durch Chemnitz (D)

Zum Start von einer Reihe von Kundgebungen sind heute Samstag rund 50 Menschen für ein friedliches Miteinander durch Chemnitz (D) gezogen.

Ein Schild mit der Aufschrift «Wer nicht denkt und wer nichts weiss, der glaubt den ganzen Nazi-Scheiss» hängt an einem Strassenschild, während mehrere Personen der Kundgebung der Chemnitzer Friedensgruppen am Roten Turm folgen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Unter dem Motto «Bunt» liefen die erste Demonstranten heute durch Chemnitz.
  • Friedlich marschierten, diskutierten und musizierten sie.

Für heute Samstag sind in Chemnitz (D) erneut mehrere Demonstrationen geplant. Im Gegensatz zu den Krawallen und Ausschreitungen der letzten Tag begann der heutige Tag aber mit einem friedlichen Marsch durch die gebeutelte Stadt. Vor Beginn der Friedensdemonstration hatten die Teilnehmer unter dem Motto «Chemnitz bunt statt braun» mit Passanten diskutiert.

Nach den Gesprächen und Musik am Roten Turm in der Innenstadt setzte sich der Zug in Bewegung. Die Route durch die Stadt führte auch unweit des Tatorts vorbei, wo es vor knapp einer Woche zu der tödlichen Messerattacke auf einen 35-jährigen Deutschen gekommen war.

«Chemnitz ist weder grau statt braun»

Zuvor hatten Chemnitzer Bürger, Unternehmer und Wissenschaftler einen Aufruf an ihre Mitbürger an den berühmten «Nischel» geklebt. Auf dem Plakat am Sockel des Karl-Marx-Monuments steht: «Chemnitz ist weder grau noch braun». Und auf der Internetseite der Initiative #wirsindmehr heisst es: «Womit wir nicht leben können, sind Hass, Gewalt, Intoleranz und vor allem Wegschauen.» Das sei der Nährboden, auf dem Demokratiefeindlichkeit wachse. «Das macht Angst. Aber aus der entsteht der Mut, den es jetzt von uns Bürgern braucht.»

Zwei Männer befestigen am Chemnitzer Karl-Marx-Denkmal ein Plakat mit der Aufschrift «Chemnitz ist weder grau noch braun». - dpa

Die Polizei war zurückhaltend im Stadtgebiet auf Streife, allerdings bereiten sich die Sicherheitskräfte auf einen Grosseinsatz vor. Sie gehen von einer Gesamtteilnehmerzahl im unteren fünfstelligen Bereich bis zum Abend aus.

Unter dem Motto «Chemnitz Nazifrei» ist am Nachmittag die nächste Veranstaltung geplant. Für den späteren Nachmittag hatte die rechtspopulistische Bürgerbewegung Pro Chemnitz zu einer eigenen Kundgebung aufgerufen. Im Anschluss war eine gemeinsame Demonstration von AfD und dem ausländerfeindlichen Bündnis Pegida geplant.