EU-Energieminister einigen sich auf Gaspreisdeckel

Ein monatelanger Streit um einen EU-weiten Gaspreisdeckel ist beigelegt. Die Entscheidung wird schliesslich auch von der Bundesregierung – trotz Skepsis – mitgetragen.

Die französische Energieministerin Agnes Pannier-Runacher im Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. - Olivier Matthys/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU hat sich auf einen Gaspreisdeckel für Energie aus Russland geeinigt.
  • Über den drastischen Markteingriff wurde lange verhandelt.
  • Jetzt ist fix: Der Preis darf 180 Euro pro Megawattstunde nicht übersteigen.

In der Europäischen Union sollen die Grosshandelspreise für Gas künftig unter bestimmten Umständen gedeckelt werden. Die Energieminister der EU-Staaten einigten sich am Montag auf die Möglichkeit eines solchen drastischen Markteingriffs, wie eine Sprecherin des EU-Ministerrats mitteilte.

Der Gaspreis am Handelsplatz TTF soll unter bestimmten Bedingungen die Grenze von 180 Euro pro Megawattstunde nicht übersteigen dürfen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Diplomaten. Deutschland hat demnach dafür gestimmt.

Starke Schwankungen beim Gaspreis

Zuletzt lag der Gaspreis am TTF am Montag um 110 Euro pro Megawattstunde. Im August erreichte der Preis am TTF einen Höchststand von über 340 Euro pro Megawattstunde.

Die Bundesregierung hatte sich lange gegen einen solchen Mechanismus gesträubt. Sie hatte befürchtet, dass dann die Versorgungssicherheit gefährdet wäre, weil Lieferanten ihr Gas etwa an asiatischen Märkten verkaufen könnten, wo sie höhere Preise erzielen könnten.

Das Vorhaben betrifft grundsätzlich Grosskunden, die am TTF handeln – nicht Endverbraucher, wie etwa bei der Gaspreisbremse der Bundesregierung. Verbraucherpreise werden indirekt durch die Preise im Grosshandel beeinflusst.