«Gelbwesten»-Proteste – Empörung über Suizid-Aufrufe

Bei den «Gelbwesten»-Protesten vom letzten Samstag kam es wieder zu Ausschreitungen. Die Bewegung sorgte für einen weiteren Eklat.

Die Polizei verhaftet einen Demonstranten während einer «Gelbwesten»-Demonstration. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Protesten der Gelbwesten kam es erneut zu Ausschreitungen.
  • Teilnehmer der Bewegung riefen die Polizei zum Selbstmord auf.

Dass Autos samstags in Paris in Flammen aufgehen – das überrascht schon fast niemanden mehr. Doch am Osterwochenende sorgt ein anderer Vorfall beim «Gelbwesten»-Protest für Entrüstung.

Der Journalist Lucas Burel veröffentlichte während der Proteste am Samstag ein Video mit Suizid-Aufrufen an die Polizei. Darauf ist der Aufruf «Bringt euch um» zu hören. Burel schreibt dazu, einige Demonstranten hätten das in Richtung der Polizei gerufen.

Zahlreiche französische Politiker verurteilten den Vorfall. Innenminister Christophe Castaner sprach von einer «Schande». Die Staatsanwaltschaft leitete am Sonntag eine Untersuchung wegen Beleidigung von Amtspersonen ein.

Frankreich ist derzeit alarmiert wegen einer extrem hohen Zahl von Suiziden in den Reihen der Polizei. Castaner hatte jüngst eine bessere psychologische Betreuung der Beamten angekündigt.

Wieder Ausschreitungen bei Protest

Die Bewegung der «Gelbwesten» demonstriert seit Mitte November gegen die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron. In Paris waren am Samstag rund um die Kathedrale Notre-Dame und die Champs-Élysées keine Proteste erlaubt. Auf der Prachtmeile war es immer wieder zu heftigen Ausschreitungen gekommen.

Die Anhänger der «Gelbwesten» sammelten sich schliesslich auf dem Platz der Republik im Osten der Stadt. Es kam erneut zu Zusammenstössen mit den Sicherheitskräften - Fahrzeuge und Autos gingen in Flammen auf.

Für das Osterwochenende hatten einige Führungsfiguren der zersplitterten Bewegung zu heftigen Protesten aufgerufen. Ärger gab es bei einigen Anhängern der Bewegung über die hohen Spenden für die Notre-Dame.

Behördenangaben zufolge gingen 27'900 Menschen in ganz Frankreich auf die Strasse, davon 9000 in Paris. Die «Gelbwesten» machten deutlich höhere Angaben. Eine Woche zuvor hatten etwas mehr Anhänger, 31'000, demonstriert. Allerdings hat sich die Zahl für Paris fast verdoppelt.

Journalisten an Protest festgenommen

Journalisten beklagten, dass während der Demonstrationen am Samstag Reporter festgenommen worden seien. Es wurden «zwei unabhängige Journalisten festgenommen». Auch waren einige im Visier von Hartgummigeschossen, obschon sie klar als Presse deklariert waren. Das teilte die Organisation Reporter ohne Grenzen mit.

«Wenn Journalisten festgenommen werden, werden sie natürlich nicht in ihrer Eigenschaft als Journalisten festgenommen. Sondern wegen der festgestellten Straftaten», sagte Castaner der französischen Nachrichtenagentur AFP.