Merkel ruft zu entschlossenem Widerstand gegen Antisemitismus auf

Die heutige Zeit bringt Unsicherheiten mit sich und Angela Merkel warnt davor, Gruppen mit vermeintlich einfachen Antworten darauf zu unterstützen.

Angela Merkel bei einer Erinnerungsveranstaltung zur Pogromnacht vor 80 Jahren. - epa

Das Wichtigste in Kürze

  • Angela Merkel ruft zum Widerstand gegen Antisemitismus und Diskriminierung aus.
  • «Der Rechtsstaat darf keine Toleranz zeigen», sagt sie bei solchen Fällen.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zum entschlossenen Widerstand gegen Antisemitismus und jede Form der Diskriminierung aufgerufen.

«Der Rechtsstaat darf keine Toleranz zeigen, wenn Menschen aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Hautfarbe angriffen werden», sagte sie am Freitag in der Berliner Synagoge bei der Gedenkfeier anlässlich des 80. Jahrestages der Pogromnacht am 9. November 1938.

Damals waren in Deutschland rund 1400 Synagogen und Tausende jüdische Geschäfte verwüstet worden. Merkel sagte, diesem Tag sei eine jahrelange Gewöhnung an die antisemitische Ideologie der Nationalsozialisten vorausgegangen. «Aus Nachbarn wurden Täter und Verbrecher.»

Umso wichtiger sei es, sich heute gegen antisemitische Tendenzen zu wehren. Zwar gebe es wieder blühendes jüdisches Leben in Deutschland, aber zugleich einen besorgniserregenden Antisemitismus. «Dieser Antisemitismus entlädt sich zunehmend offen, in einer teils ungehemmten Hetze im Internet wie auch im öffentlichen Raum.»

Auch Muslimen können Antisemiten sein

Merkel verwies nicht nur auf rechtsradikale Täter. Auch antisemitische Tendenzen bei Muslimen in Deutschland dürften nicht akzeptiert werden.

Die Kanzlerin warnte davor, dass einige Gruppen vermeintlich einfache Antworten auf die Verunsicherung etwa durch den technologischen Wandel und die Globalisierung anböten. Es seien einfache Antworten, die zu häufig auch mit einer Verrohung der Sprache auf der Strasse und im Internet einhergingen.

«Das ist der Anfang, dem wir ganz entschieden entgegentreten müssen.» Alle müssten sich Angriffen auf die «offene und pluralistische Gesellschaft» entschlossen entgegenstellen.