Neapel präsentiert Evakuierungsplan im Fall von Vulkanausbruch

Neapel stellt Evakuierungsplan für möglichen Vulkanausbruch vor.

Neapel liegt im Schatten des Vesuvs. (Archivbild) - Depositphotos

Der Stadtrat von Neapel hat am Montag einen Evakuierungsplan präsentiert, der in Kraft tritt, falls es im Gebiet der sogenannten «Phlegräischen Felder» zu einem Ausbruch kommt. Der Plan betrifft 481'000 Einwohner, von denen 286'000 in der roten Zone der Gemeinde Neapel leben, der grössten Stadt Süditaliens. Der Plan sieht einen Voralarm vor, der Monate oder sogar Jahre dauern kann und in dem man für die Bürger Anreize schaffen will, wegzuziehen.

So will Rom Familien unterstützen, die die Phlegräischen Felder freiwillig verlassen und umziehen. Danach folgt eine Zwangsumsiedlung, die 72 Stunden dauert und in welcher die Menschen sowohl selbstständig als auch mit Unterstützung der Behörden das Gebiet räumen können. Die Evakuierung kann per Bus, Zug oder auch per Schiff erfolgen.

Von den verschiedenen Stadtvierteln Neapels aus werden die Bürger auf festgelegten Routen zum Hafen und zur Stadtumfahrung gebracht. Von dort aus werden sie auf mehrere Regionen Italiens verteilt. Infrastrukturarbeiten wurden bereits an Viadukten und Tunnels durchgeführt, um diese erdbebensicher zu machen.

Vorrangige Fluchtwege

Vorrangige Fluchtwege sind für jene Einwohner vorgesehen, die das Gebiet der Phlegräischen Felder mit ihren privaten Fahrzeugen verlassen werden. Es wird mit 200'000 Autos gerechnet. Der Evakuierungsplan soll Anfang Oktober mit der Bevölkerung getestet werden.

Der bisher letzte Ausbruch des Vulkans liegt 80 Jahre zurück: Er begann am 18. März 1944 und dauerte zehn Tage. Trotz der Evakuierung von mehr als 10'000 Menschen gab es damals 26 Tote. Im Jahr 79 nach Christus hatten nach mehreren Ausbrüchen des Vesuvs Asche, Schlamm und Lava die antike Stadt Pompeji unter sich begraben.