Papst gesteht Finanzskandal im Vatikan ein
Der Papst äusserte sich zu zum Finanzskandal im Vatikan. Er sprach von Korruption und sah trotzdem etwas Positives im Skandal.
Das Wichtigste in Kürze
- Papst Franziskus hat einen Finanzskandal im Vatikan eingestanden.
- Gelder aus weltweit gesammelten Kollekten wurden in Luxusimmobilien in London investiert.
- Es werde momentan gegen fünf Mitarbeiter der Kurie ermittelt.
«Sie haben Sachen gemacht, die nicht sauber erscheinen», sagte der Pontifex auf dem Rückflug von Tokio nach Rom am Dienstag zu Ermittlungen im Staatssekretariat und der Finanzaufsicht des Kirchenstaates.
«Es gab Fälle von Korruption.» Das Gute sei, dass der Fall dieses Mal «von innen» aufgedeckt worden sei, nicht wie andere Skandale von aussen. «Ich bin zufrieden, dass die Verwaltung im Vatikan die Ressourcen hat, um hässliche Sachen wie diese aufzuklären.»
Kollekten wurden in Luxusimmobilien investiert
Dabei geht es unter anderem um Gelder aus dem sogenannten Peterspfennig – einer Kollekte, die jedes Jahr in den Kirchen weltweit für den Papst gesammelt wird. Das Geld soll unter anderem in Luxusimmobilien in London investiert worden sein, wie seit Anfang Oktober bekannt wurde. Gegen fünf Mitarbeiter der Kurie wird ermittelt, sie wurden vom Dienst suspendiert. Es wurden auch Büros des vatikanischen Staatssekretariats durchsucht.
Für alle Verdächtigen gelte die Unschuldsvermutung, betonte der Papst. Es sei an sich noch keine Straftat, Gelder in Immobilien zu investieren. Eine gute Verwaltung, müsse Geld vernünftig anlegen, dazu gehöre auch, Immobilen zu kaufen und zu vermieten.
Geld in den Sparstrumpf zu stecken, sei schlechte Verwaltung. Man müsse aber sichere und moralische Investitionen tätigen. «Wenn ich mit dem Peterspfennig in eine Waffenfabrik investiere, dann ist die Spende keine Spende.»
Wirtschaftsreform startete nach Vatileaks-Skandal
Franziskus hatte zum Beginn seines Pontifikats eine grosse Wirtschaftsreform und ein Ende der undurchsichtigen Finanzgeschäfte des Kirchenstaates versprochen. Diesen Prozess hatte sein Vorgänger Benedikt XVI. angestossen, nachdem im so genannten Vatileaks-Skandal Vetternwirtschaft und Korruption im Vatikan aufgedeckt wurden.
«Es ist eine hässliche Sache, es ist nicht schön, dass so etwas im Vatikan passiert», sagte der Papst nun zu dem neuen Fall. Benedikt sei sehr «weise» gewesen, dass er mit einer besseren Kontrolle der vatikanischen Finanzen begonnen habe. «Ich danke Gott, dass das Kontrollsystem im Vatikan gut funktioniert».
Der interne Wirtschaftsprüfer habe Unregelmässigkeiten entdeckt und habe sich an ihn gewandt, sagte Franziskus. Anschliessend habe er selbst dem Staatsanwalt die Erlaubnis für die Durchsuchungen gegeben. Die Anhörungen der fünf Verdächtigen sollten «in weniger als einem Monat» beginnen.