Reise nach Kroatien endet für zwei Nigerianer als Albtraum
Eigentlich wollten zwei nigerianische Studenten in Kroatien nur an einem Tischtennisturnier teilnehmen. Ihre Reise endete aber ganz anders als geplant.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei nigerianische Studenten reisten im November für ein Sportturnier nach Kroatien.
- Sie wurden dann von Polizisten gezwungen, das Land nach Bosnien zu verlassen.
- Die beiden sitzen nun immer noch in einem Flüchtlingslager fest.
Eboh Kenneth Chinedu und Abia Uchenna Alexandro sind zwei nigerianische Studenten der «Federal University of Technology Owerri». Und erleben gerade einen Albtraum: Sie sitzen in einem bosnischen Flüchtlingslager fest, obwohl sie nur Ferien in Kroatien machen wollten.
Mitte November reisten sie nach Kroatien, um in der Küstenstadt Pula an einem Tischtennisturnier teilzunehmen. Nach dem Turnier, das am 17. November endete, ging es weiter in die Hauptstadt Zagreb. Von dort aus wollten sie den Rückflug antreten.
Stattdessen landeten sie in einem Flüchtlingslager in Bosnien-Herzegowina, wie das bosnische Portal «Žurnal» berichtet.
Die beiden wurden an einer Strassenbahnhaltestelle in Zagreb von Polizisten mitgenommen und auf eine Polizeistation gebracht. Die Pässe hatten sie in ihrem Hostel gelassen. Eboh Kenneth und Abia Uchenna versuchten zwar, ihnen zu erklären, wer sie sind und warum sie hier sind.
Polizist zog Pistole
Das half aber nichts: Die beiden wurden mit einem Transporter gemeinsam mit mehreren Migranten zur kroatisch-bosnischen Grenze geschickt.
Unter Gewaltandrohung mussten sie Kroatien verlassen. Eboh Kenneth schildert gegenüber «Žurnal»: «Man führte uns nach draussen und ein Polizist sagte mir: Unterschreib! Ich sagte, das will ich nicht.» Man könne nicht von ihm erwarten, dass er etwas unterschreibe, was er gar nicht verstehe.
Für die Polizisten aber keine Entschuldigung: «Dann zog einer der Polizisten die Pistole und sagte, er wird mich erschiessen, wenn ich nicht unterschreibe. Ich hatte Angst und habe unterschrieben.»
Bosnien kritisiert Kroatien
Anschliessend nahmen ihnen die Polizisten ihr Geld weg. Sie mussten dann mit den anderen Migranten die Grenze überqueren. Schliesslich landeten sie in einem Flüchtlingslager im Ort Velika Kladusa im Nordosten Bosniens.
Dort sitzen sie immer noch fest, wie die «Deutsche Welle» schreibt. Mittlerweile haben sie aber ihre Pässe wieder. Ein Freund hatte sie ihnen per Post geschickt.
Bosnie kritisiert das Vorgehen Kroatiens: «Diese Menschen sind Opfer gesetzeswidrigen Verhaltens der kroatischen Seite», meint der bosnisch-herzegowinische Sicherheitsminister Dragan Mektić. Und fordert: «Sie müssen schnellstens zurück nach Kroatien.»
Nigerianer hätten schlecht gespielt
Die kroatischen Behörden sehen das aber nicht so. Es gebe schon frühere Fälle, bei denen Sportveranstaltungen dafür missbraucht worden seien, Asyl zu beantragen. Das heisst es in einer Erklärung des Innenministeriums.
Die beiden Nigerianer hätten beim Turnier auffällig schlecht gespielt. Zudem gebe es auch Unstimmigkeiten bei den Zeitangaben.
Wer hier Recht hat, ist offen. Klar ist aber, dass es schon in der Vergangenheit mehrere Fälle widerrechtlicher Abschiebungen von Migranten aus Kroatien nach Bosnien gab. Das schreibt die «Deutsche Welle» weiter.