Russischer Soldat gesteht Kriegsverbrechen an Zivilisten
Ein russischer Soldat berichtet von den begangenen Kriegsverbrechen in der Ukraine und seiner Beteiligung daran. Er gesteht die Ermordung eines Zivilisten.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Interview äussert sich ein russischer Soldat zu Kriegsverbrechen in der Ukraine.
- Der Soldat gesteht seine Beteiligung und schildert einen Mord an einem Zivilisten.
- Mit seinen Äusserungen will der Soldat «erklären, was vor sich geht.»
Ungeheuerliche Bilder von getöteten Zivilisten in ukrainischen Vororten gingen im März und April um die Welt. Ein russischer Soldat äussert sich nun zu den Massakern im Ukraine-Krieg und gesteht seine Beteiligung an den begangenen Kriegsverbrechen.
Systematische Plünderung in der Ukraine
Gegenüber der russischen Investigativ-Plattform «iStories» berichtet der Soldat von verschiedenen Verbrechen gegen Zivilisten in Andrijwka, einem Vorort von Charkiw. Der Soldat war Mitglied der 64. Motorschützenbrigade, die auch für Massaker in Butscha verantwortlich gemacht wird, wie das «Redaktionsnetzwerk Deutschland» berichtet.
Auf Befehl seiner Vorgesetzten habe er an der Plünderung von Häusern und Geschäften mitgewirkt, so der Soldat. Russische Armeeangehörige hätten systematisch Autos, Kühlschränke, Modeartikel sowie weitere Güter entwendet und einen Teil davon nach Belarus verfrachtet.
Russischer Soldat gesteht Mord an Zivilist
Der Soldat berichtete ausserdem von der Exekution von Zivilisten, die ebenfalls auf Befehle von Vorgesetzten geschehen seien. Eine Hinrichtung, an der er persönlich beteiligt war, beschreibt der Soldat detailliert und gesteht den Mord an einem Zivilisten.
Im März sei er von einem Kommandanten aufgefordert worden, diesen zu einer Wohnungsdurchsuchung von drei Zivilisten zu begleiten. «Sie hatten einen Haufen Geld dabei: Hrywna, Dollar, alles Mögliche. Der Oberstleutnant, der bei uns war, nahm dieses Geld für sich und gab uns den Rest – Dokumente, Telefone – und sagte: ‹Erschiess sie.›»
Der russische Soldat habe den Zivilisten anschliessend aus dem Haus geführt und ihm «in den Kopf geschossen». Die Ausführungen des Soldaten gegenüber «iStories» decken sich mit einem Bericht des ukrainischen Geheimdienstes über den Mord.
«Verantwortliche sollen bestraft werden»
«Für all das, was ich in der Ukraine gemacht habe, sind nicht einmal Konsequenzen zu befürchten», erklärt der Soldat. Für die Offenlegung der Taten aber sehr wohl, «für diese Informationen könnte ich im Gefängnis landen».
Mit seinem Geständnis will der inzwischen verlegte Soldat «erklären, was in unserem Land vor sich geht. Ich möchte erreichen, dass die Verantwortlichen bestraft werden.»