Ukraine-Krieg: Russischer Soldat spricht über Gefangenschaft
Das Wichtigste in Kürze
- Ein russischer Soldat (21) war 45 Tage in ukrainischer Gefangenschaft.
- In einem Interview hat er über seine Erlebnisse im Krieg gesprochen.
- Er bereut es, sich dem Militär angeschlossen zu haben.
Anton (21), der nicht mit richtigem Namen angesprochen werden will, ist ein russischer Soldat, der im Ukraine-Krieg in Gefangenschaft geriet. Nach 45 Tagen Haft wurde er durch einen Gefangenenaustausch freigelassen.
In einem Interview mit dem «Guardian» spricht der Soldat nun über seine Erfahrungen im Krieg und die Zeit im Gefängnis. Sein Bericht ist eine seltene Ausnahme, da beide Kriegsparteien nur wenige Informationen über ihre Kriegsgefangenen preisgeben.
Wie viele andere russische Soldaten war Anton noch nicht lange der Armee beigetreten, als er in den Krieg eingezogen wurde. Im Nachhinein sagt er: «Ich hätte alles tun sollen, um nicht in die Armee gehen zu müssen.»
«Wurde nicht auf den Ukraine-Krieg vorbereitet»
Im Dezember 2021 sei er auf die annektierte Halbinsel Krim verlegt worden. Dort hätte er praktisch keine militärische Ausbildung erhalten. Kurz: «Ich wurde nicht auf den bevorstehenden Krieg vorbereitet.»
Im allerletzten Moment sei seiner Truppe mitgeteilt worden, dass sie in den Krieg ziehen würden. Kurz nach seiner Ankunft in der Ukraine wurde Anton in der stark umkämpften Stadt Mykolaiv festgenommen.
Bei der Festnahme wurde er von einer Kugel verletzt. Über die Gefangenschaft sagt er: «Man zittert beim kleinsten Geräusch. Jeden Tag hoffst du, dass dies nicht dein letzter Tag ist und du nicht getötet wirst.»
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Mittlerweile ist er wieder in Russland. Er habe eine Entschädigung von rund 2500 Franken vom Staat erhalten. Wie er weiter sagt, wird erwartet, dass er nach seiner Genesung wieder in den Dienst zurückkehrt.
Doch nach seinen Erfahrungen im Ukraine-Krieg will er eine Rückkehr mit allen Mitteln verhindern. «Ich will einfach nur nach Hause», so der Soldat.