Schinken in französischer Kathedrale werden zur Staatsaffäre

Frankreichs Denkmalschutz hat Bedenken, dass hoch oben im Turm einer Kathedrale Schinken zum Trocknen aufgehängt werden. Die Kulturministerin schaltet sich ein.

Die Regierung in Paris hat sich in der Frage eingeschaltet, ob in einer Kathedrale zum Trocknen aufgehängte Schinken wirklich das denkmalgeschützte Gebäude gefährden. (Archivbild) - picture alliance / dpa

Zum Trocknen in einer französischen Kathedrale aufgehängte Schinken sind inzwischen zu einer Staatsaffäre geworden und haben die Regierung in Paris auf den Plan gerufen. Kulturministerin Rachida Dati habe sich mit dem Dossier der Reifung herkunftsgeschützter Schinken aus der Auvergne im Turm der Kathedrale von Saint-Flour im Süden des Landes vertraut gemacht. Dies teilte ihr Ministerium mit.

Die Ministerin sprach sich für einen neuen Versuch aus, bei dem geklärt werden solle, ob die Schinken gefahrlos in der Kathedrale aufgehängt werden könnten. Auch unter Brandschutzaspekten und Beachtung der Erhaltung des Kulturerbes. Der Denkmalschutz und die Präfektur im für seine Schinken bekannten Departement Cantal nämlich waren eingeschritten.

Kulturministerin hat Ohr für Gastronomen

Dies, nachdem 2022 auf Initiative des örtlichen Bischofs erstmals rund 60 Schinken zum Trocknen hoch oben im Turm der Kathedrale aufgehängt wurden. Herabtropfendes Fett könne Schäden an der Kathedrale verursachen und die Schinken behinderten den Zugang oben im Turm. So begründeten sie das Verbot, auch künftig Schinken in luftiger Höhe in dem Gotteshaus aufzuhängen.

Dabei war der luftgetrocknete Schinken namens «Florus Solatium» bei örtlichen Gastronomen auf freudigen Absatz gestossen. Der Erlös aus dem Verkauf kam ausserdem dem Unterhalt der Kathedrale zugute. Die Ministerin habe weiterhin ein offenes Ohr für «die Akteure des Handwerks und der Gastronomie in dieser Angelegenheit und im weiteren Sinne, um alle innovativen Lösungen zu begleiten, die es ermöglichen, das nationale Territorium, sein Erbe und seine Gastronomie aufzuwerten», hiess es in gewichtigen Worten aus Paris.