Sinneswandel: Johnson deutet striktere Maskenpflicht an

Der britische Premierminister Boris Johnson hat am Freitag eine Ausweitung der Maskenpflicht in seinem Land angedeutet.

Boris Johnson hält in der 10. Downing Street eine Rede an die Nation. Foto: Pa Video/Downing Street Pool/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Johnson könnte demnächst eine strengere Maskenpflicht in Grossbritannien verkünden.
  • Dies deutete er am Freitag bei einem Besuch in seinem Wahlbezirk an.
  • Dabei trug er auch erstmals selbst eine Maske in der Öffentlichkeit.

In Grossbritannien kommt wohl bald eine strengere Maskenpflicht. Dies tönte Premier Boris Johnson am Freitag an. Gleichentags zeigte sich Johnson erstmals selbst mit Maske in der Öffentlichkeit beim Besuch mehrerer Geschäfte in seinem Wahlbezirk Uxbridge. «Ich glaube wir müssen strikter dabei sein, die Menschen zum Tragen von Gesichtsschutz in geschlossenen Räumen aufzufordern, wo sich Menschen begegnen, die sonst nicht zusammenkommen».

Einen Sinneswandel vollzog der konservative Regierungschef auch mit der Empfehlung an die Briten, wieder an ihren Arbeitsplatz zu gehen. «Gehen Sie zur Arbeit, wenn Sie können», sagte Johnson in einer Online-Fragestunde mit Bürgern. Bislang hatte der Slogan gelautet: «Arbeiten Sie von zuhause, wenn Sie können». Britische Medien interpretierten den Schritt als Zeichen für die wachsende Sorge im Regierungssitz Downing Street vor einem heftigen wirtschaftlichen Einbruch.

Bislang müssen in England Masken zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie nur in öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden. Lange Zeit hatte sich die Regierung in London gegen eine Ausweitung der Pflicht auf Läden und andere geschlossene Räume gesträubt.

Mehr als 46'500 Todesfälle im Land

Befürchtet wurde zunächst, es könne zu einer hohen Nachfrage nach der in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen knappen Schutzausrüstung kommen. Ausserdem wurde gewarnt, Masken könnten durch häufiges Berühren oder ein überhöhtes Gefühl der Sicherheit sogar kontraproduktiv sein.

Grossbritannien ist mit mehr als 46'500 Todesfällen bei nachweislich mit dem Virus Infizierten das am schlimmsten von der Pandemie betroffene Land in Europa. Der Regierung wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Pandemie reagiert zu haben. Auch bei dieser Massnahme hinkt England vielen anderen Ländern wieder hinterher. In Schottland ist das Tragen von Masken in Läden bereits Pflicht.