Suche nach Julen im Schacht wird schwieriger

Die Suche nach dem tief in einem Schacht verschwundenen Julen in Spanien wird zum Kampf gegen die Natur. Und ab Samstag drohen neue Probleme.

Die Suche nach dem zweijährigen Julen geht weiter. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Sonntagnachmittag ist der zweijährige Julen im Schacht in Spanien verschwunden.
  • Enorme Schwierigkeiten behindern die Suche nach dem Kind. Am Samstag soll es noch regnen.

Die Suche nach dem in einem mehr als 100 Meter tiefen Schacht verschollenen Kleinkind ist in Spanien nach vier Tagen von Rückschlägen überschattet worden. «Wir sind auf enorme Schwierigkeiten gestossen», räumte Wegebau-Ingenieur Angel García Vidal heute Donnerstag an der Unfallstelle in Totalán in der südspanischen Provinz Málaga ein. Der Bau der Tunnel, die direkt an das Ende des Brunnenschachts führen sollen, wo der zweijährige Julen vermutet wird, habe sich daher stark verzögert, sagte García Vidal als Sprecher der Rettungsteams vor Dutzenden Journalisten.

Vom Jungen gibt es seit Sonntagmittag kein Lebenszeichen. Julen soll bei einem Ausflug mit seiner Familie im hügeligen Gebiet in das Loch gefallen sein, das einen Durchmesser von nur 25 bis 30 Zentimetern hat. Bei Kameraaufnahmen wurde in dem Brunnenschacht in einer Tiefe von knapp 75 Metern eine Tüte mit Süssigkeiten entdeckt, die Julen bei sich gehabt hatte. Allerdings verhinderte lose Erde ein weiteres Vordringen mit der Kamera.

In diesen 107 Meter tiefen Schacht war Julen gefallen. Das Loch ist nur 25 Zentimeter breit. - Keystone

Beschaffenheit ungünstig

García Vidal erklärte, vor allem die Beschaffenheit des Terrains sei für die Rückschläge verantwortlich. Der Boden sei darüber hinaus sehr instabil. Das habe vor allem die Pläne zum Bau eines horizontalen Tunnels von einem Abhang aus vorerst über den Haufen geworfen. Priorität habe nun die Grabung eines oder zweier Tunnel parallel zum Schacht, sagte der Ingenieur. Um die Bohrungsarbeiten aufnehmen zu können, werde derzeit eine Plattform gebaut, auf der die benötigten Fahrzeuge und Maschinen dafür genügend Halt finden. Hoffentlich am Freitag werde die Plattform fertig sein, sagte er.

An der Suche nahe dem 352 Meter hohen Hügel Cerro de la Corona rund 15 Kilometer nordöstlich der Küstenstadt Málaga beteiligten sich mehr als 100 Angehörige der Feuerwehr, der Polizei, des Zivilschutzes und anderer Notdienste.

Rettungsteams suchen beim Brunnenschacht in Malaga, Spanien noch immer nach dem 2-jährigen Julen. - dpa

Ab Samstag Regen

Der Unglücksschacht wurde nach Angaben der Zeitung «El País» tragischerweise vom Freund einer Cousine des Vaters von Julen gegraben. Die Eltern, der arbeitslose Marktverkäufer José und die Schnellrestaurant-Bedienung Victoria, waren schon im Mai 2017 vom Schicksal hart getroffen worden: Bei einem Strandspaziergang starb damals Julens älterer Bruder Oliver (3) an Herzversagen.

Ab Samstag drohen allerdings ganz neue Probleme: Am Wochenende soll es in der Region um Málaga regnen. «Wenn viel Wasser vom Himmel fällt, ist das schon problematisch», meinte García Vidal. Die Suche wird immer mehr zum Wettlauf gegen die Zeit.