Tausende ultra-orthodoxe Juden missachten bei Beerdigung in Israel Corona-Regeln
Ungeachtet der geltenden Coronavirus-Massnahmen haben tausende ultra-orthodoxe Juden in Jerusalem der Beerdigung eines wichtigen Rabbis beigewohnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Veranstaltungen mit maximal 20 Teilnehmern erlaubt.
Unter Missachtung der Abstandsregeln lief die Menge in einer grossen Prozession am Donnerstag in Richtung eines Friedhofs vor der Stadt, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die derzeit geltenden Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Israel erlauben maximal 20 Teilnehmer bei Versammlungen unter freiem Himmel.
Die Polizei begleitete die Prozession, die im ultra-orthodoxen Stadtteil im Zentrum der Stadt begann, und verteilte Masken an jene, die keine bei sich trugen.
Die Menge trauerte um Rabbi Aharon David Hadasch, der wenige Stunden zuvor im Alter von 90 Jahren an Komplikationen nach einer Coronavirus-Infektion gestorben war. Er war einer der spirituellen Führer der grössten religiösen Schule im Land, der Mir Jeschiwa.
Viele Israelis machen vor allem ultra-orthodoxe Juden, die auch Haredim genannt werden, für die grosse Verbreitung des Coronavirus im Land verantwortlich. Einige Rabbiner hatten Gläubige während der beiden Lockdowns im Land aufgerufen, die Regeln zu ignorieren und trotzdem die religiösen Schulen zu besuchen, um weiter den Talmud und andere Texte zu studieren.
Im September meldete Israel eine der höchsten Infektionsraten weltweit. Seit Beginn der Pandemie haben sich in dem Land mit etwa 8,9 Millionen Einwohnern mehr als 340.000 mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt; knapp 2900 Menschen starben.