Ukraine Krieg: Darum glaubt Experte bei Putins Atom-Zug an Bluff

Russlands Präsident Wladimir Putin droht im Ukraine-Krieg immer wieder implizit damit, Atomwaffen einzusetzen. Bisher sind den Drohungen keine Taten gefolgt.

Zuletzt rollte aber ein Zug in Richtung Ukraine – losgeschickt von Putin. Brisant: Der Zug soll zur 12. Hauptdirektion der russischen Armee gehören. Und diese ist für die Lagerung, Wartung, den Transport und die Ausgabe von Nuklearmunition an die Einheiten verantwortlich.

Reagiert Putin jetzt also mit Atomwaffen auf die Rückschläge im Ukraine-Krieg?

«Nicht wirklich», schreibt Militärexperte Konrad Muzyka auf Twitter. Die in den sozialen Medien verbreiteten Videos könnten zwar die Vorbereitungen auf einen atomaren Anschlag zeigen. «Aber es gibt andere wahrscheinlichere Erklärungen», so der Experte.

Es handelt sich also wohl um einen grossen Bluff. Denn: «Solche Videos werden nie aus Versehen veröffentlicht», ist sich Muzyka sicher.

Er macht darauf aufmerksam, dass der Zug zwar zur 12. Hauptdirektion gehört. Aber die damit transportierten Fahrzeuge sollen lediglich dem Schutz dieser dienen. Es werden also vermutlich keine Atomwaffen in die Ukraine gebracht.

Muzyka fügt hinzu, die Fahrzeuge seien auch schon bei anderen Bewegungen im Zusammenhang mit der 12. Hauptdirektion gesichtet worden.

Laut dem Experten sind drei andere Szenarien wahrscheinlicher als die Vorbereitung eines Atom-Angriffs: «Es könnte eine Art Signal an den Westen sein, dass Moskau eskaliert.» Vorstellbar sei allerdings auch, dass die Bewegung des Zuges zu den alljährlichen Übungen der russischen RVSN-Truppen im Herbst gehört.

«Drittens könnte Russland im Oktober die strategische Abschreckungsübung GROM durchführen. Also könnte dieser Zug eine Vorbereitung auf diese Übung darstellen», erläutert Muzyka.