Wagner-Kämpfer identifizieren offenbar Prigoschins Leiche
Gemäss einem russischen Telegram-Kanal ist die Leiche von Jewgeni Prigoschin offiziell identifiziert worden – wegen eines verstümmelten Ringfingers.
Das Wichtigste in Kürze
- Jewgeni Prigoschin ist laut einem russischen Telegram-Kanal tatsächlich tot.
- Demnach haben Wagner-Kommandeure dessen Leiche erkannt.
- Für Lukaschenko ist indes klar: Putin ist nicht schuld am Crash.
Der Absturz der Maschine von Jewgeni Prigoschin gibt weiterhin Rätsel auf. Unter anderem wird spekuliert, dass der Wagner-Chef noch leben könnte. Nun soll die Leiche aber durch Wagner-Kommandeure identifiziert worden sein.
Wie ein russischer Telegram-Kanal berichtet, ist ein fehlender Teil des linken Ringfingers ausschlaggebend dafür. Laut der britischen «Daily Mail» hatte Prigoschin den oberen Teil während eines Straflager-Aufenthalts vor vielen Jahren verloren.
Wie es weiter heisst, sei auch der Tod von Prigoschins Stellvertreter Dmitri Utkin bestätigt worden. Die Nummer zwei der Wagner-Truppe wurde demnach anhand von Tattoos erkannt.
Flugzeugteile werden abtransportiert
Zwei Tage nach dem mutmasslichen Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz sind die Trümmer der Maschine zu Untersuchungen abtransportiert worden.
Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Ria am Freitag von der Unfallstelle im Gebiet Twer.
Ein Video der Agentur zeigte, wie ein grosses Wrackteil verhüllt auf einem Lastwagen weggefahren wurde. Die Teile würden in eine Fahrzeugreparaturwerkstatt der Armee gebracht, berichtete die kremlnahe Zeitung «Iswestija».
Auf dem Telegram-Kanal des russischen Militärbloggers Rybar zeigte ein Video, wie eine Tragfläche des Geschäftsfliegers aus einem dichten Waldstück gezogen wird.
Die Maschine vom Typ Embraer Legacy 600 war am Mittwochabend etwa auf halber Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg abgestürzt. Der Passagierliste zufolge zählen Prigoschin und andere Führungsmitglieder der Privatarmee Wagner zu den zehn Opfern.
Lukaschenko: Putin ist nicht schuld
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko sieht keine mögliche Verwicklung von Kremlchef Wladimir Putin in die mutmassliche Tötung des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin. Dessen Privatarmee Wagner solle weiter in Belarus bleiben.
Putin könne nicht hinter dem Absturz von Prigoschins Privatjet am Mittwoch stecken, sagte Lukaschenko am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge.
«Das ist eine viel zu grobe, unprofessionelle Arbeit», meinte Lukaschenko. Auch zwei Tage nach dem Absturz war die Ursache noch nicht geklärt. Gemutmasst wird, dass ein Sprengsatz an Bord war.
«Ich kenne Putin. Das ist ein berechnender, sehr ruhiger und sogar zögerlicher Mensch, selbst wenn er Entscheidungen zu anderen, weniger schwierigen Fragen trifft. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass Putin das getan hat, dass Putin schuld ist«, sagte Lukaschenko.
Er reagierte damit auf Vorwürfe vor allem aus dem Westen, Putin könne seinen Widersacher Prigoschin aus dem Weg geräumt haben. Der Kreml bestreitet das. Lukaschenko ist selbst politisch, wirtschaftlich und finanziell von Putin abhängig.