Waldbrand bei Berlin: Verdacht auf Brandstiftung
Nach dem riesigen Feuer in den Wäldern vor Berlin glimmen noch immer Glutnester. Es gibt offensichtlich Hinweise auf Brandstiftung.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit mehreren Tagen kämpft die Feuerwehr gegen Waldbrände in der Nähe von Berlin.
- Noch während der Löscharbeiten suchen Kriminaltechniker nach Hinweisen auf Brandstiftung.
- Der Waldbrand südlich von Potsdam sei der grösste in Brandenburg seit vielen Jahren.
Noch während der Löscharbeiten in den Wäldern von Brandenburg haben Kriminaltechniker am Sonntag nach möglichen Hinweisen auf Brandstiftung gesucht. Da der Brand an drei Stellen gleichzeitig ausgebrochen war, könne so eine Tat nicht ausgeschlossen werden, hiess es aus dem Innenministerium. Laut Minister Karl-Heinz Schröter liegen auch «weitere Hinweise» vor. Details wolle man nicht nennen. «Die Ermittlungen laufen», sagte Ministeriumssprecher Ingo Decker.
Die Feuerwehr löschte in der Nähe von Treuenbrietzen immer wieder aufflammendes Unterholz und Glutnester. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke wollte am Sonntagnachmittag das Einsatzzentrum der Feuerwehr in Frohnsdorf besuchen.
Der Fund zweier Panzergranaten erschwerte zeitweise die Löscharbeiten. Ein Panzer der Bundeswehr hatte sie in der Nacht zu Sonntag freigelegt, wie ein Sprecher der Einsatzleitung sagte. Die Panzer schneiden Schneisen in den Wald, damit die Feuerwehrleute besser an Glutherde herankommen. Die Feuerwehr musste das Löschen dort unterbrechen, bis Kampfmittelexperten die Granaten entfernt hatten. «Wir sind nun dabei, die Wege in dem betroffenen Gebiet wieder für die Feuerwehr zugänglich zu machen», sagte der Sprecher am Sonntagmittag.
Grösster Waldbrand in Brandenburg seit Jahren
Der Waldbrand südlich von Potsdam ist Experten zufolge der grösste in Brandenburg seit vielen Jahren. Mindestens seit dem Jahr 2000 habe es in Brandenburg keinen Waldbrand auf 400 Hektar wie den in Treuenbrietzen gegeben, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte, Raimund Engel. Das Feuer erinnere an grosse Feuer in der Zeit Anfang der 90er. Kreisbrandmeister Klaus-Peter Schulz sprach gegenüber der «Märkischen Allgemeine» (Samstag) vom «grössten Waldbrand in Brandenburg seit 1992». Damals wurden mehrere hundert Hektar Waldboden zerstört.
Seit Jahresbeginn hat es in Brandenburg bereits auf mehr als 700 Hektar gebrannt, wie der Waldbrandschutzbeauftragte Engel sagte – den Brand in Treuenbrietzen noch nicht mit eingerechnet.
Lebensmittelspenden an die Einsatzkräfte
Dankbare Bürger überhäufen die Einsatzkräfte seit Tagen mit Lebensmittelspenden, darunter Süssigkeiten und Bananen. So viel kam zusammen, dass die Polizei am Sonntag auf Twitter bat, davon Abstand zu nehmen: «Derzeit reissen die Hilfsbereitschaft und Spenden nicht ab und auch wir sagen noch einmal Danke! Die Lager sind voll und die Versorgung der Einsatzkräfte sehr gut. Bitte nehmen Sie Abstand von weiteren Versorgungsspenden.»