Auch Büsis haben Gefühle, aber nicht alle erkennen diese
6300 Menschen haben versucht, die Gefühle von Katzen aus deren Gesicht abzulesen. Je nach Beruf, Geschlecht oder Alter konnten sie das mehr oder weniger gut.
Das Wichtigste in Kürze
- Probanden schätzten ein, ob sich eine Katze gut oder schlecht fühlt.
- Dafür sahen sie nur einen kurzen Clip vom Gesicht der Katze.
- Tierärzte, Frauen und Junge schnitten besonders gut ab.
- Im Quiz am Ende des Artikels können Sie sich selbst testen.
Sehen Sie Ihrer Katze an, wie sie sich fühlt? Dann sind Sie nicht allein. In einer Studie der Universität Guelph in Kanada, die im Fachmagazin Animal Welfare veröffentlicht wurde, schauten Probanden Katzenvideos und interpretierten die Gefühle der flauschigen Vierbeiner.
Die Filme stammten von YouTube, Tierärzten oder aus privaten Quellen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Zuerst erfassten die Forschenden die positiven oder negativen Gefühle der Katzen. Durfte ein Büsi mit seinem Lieblingsspielzeug spielen oder erhielt es ein Leckerli, wurden seine Gefühle als positiv gewertet. War es beim Tierarzt im Begriff eine Spritze zu bekommen, ordnete man seine Gefühle als negativ ein. Um es nicht zu einfach zu machen, schlossen die Forschenden fauchende Katzen oder solche mit abgelegten Ohren von der Untersuchung aus.
Knapp zwölf von zwanzig Videos richtig zugeordnet
Anschliessend wurde bei den Videos alles ausser den Gesichtern der Vierbeiner abgedeckt. Dann mussten die Probanden anhand des Gesichts einschätzen, ob die gezeigte Katze positive oder negative Gefühle hatte. Jedem der 6329 Studienteilnehmenden zeigten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwanzig Videos.
Von den zwanzig Videos haben die Studienteilnehmenden durchschnittlich 11,85 richtig zugeordnet. Wäre Zufall im Spiel, müsste diese Zahl um die Zehn liegen. Das Resultat liegt zwar darüber und das ist statistisch signifikant – aber es ist sehr nah am Zufall.
Vor allem Menschen, die beruflich viel mit Katzen zu tun hatten, also Tierärzte, Pfleger oder Katzensitter, konnten deren Emotionen recht zuverlässig lesen. Mögliche Gründe: Wer einen Beruf mit Tieren ausübt, ist eher Tierfreund oder Tierfreundin und hat durch den Beruf mehr Erfahrung im Umgang mit ihnen.
Auch die Frauen schnitten eher besser ab als die Männer. Das erklären sich die Studienautoren so: In der Tierwelt – zu der auch Menschen gehören – passen traditionell in vielen Fällen die Weibchen auf die Kleinen auf. Da ist es wichtig, Gefühle auch nonverbal zu verstehen und entsprechend zu reagieren.
Hilfreiche Katzenvideos
Die letzte Gruppe, die als einfühlsam hervorgestochen ist, sind die Jungen. 18- bis 24-jährige wiesen die Katzengefühle zuverlässiger zu als ältere Probanden. Dafür seien laut Autoren Katzenvideos im Allgemeinen verantwortlich. Denn diese schauten vor allem jüngere Generationen, die dadurch entsprechend mehr Erfahrung damit hätten.
Und wie sieht es bei Ihnen aus? Können Sie sich in eine Katze reinversetzen? Die Forschenden haben Teile der Umfrage öffentlich gemacht, sodass auch Sie Ihr Einfühlungsvermögen in unsere Haustiere testen können. Hier können Sie Ihr Glück versuchen.
Produced by higgs – Facts statt Fake News.
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Dieser Beitrag wurde verfasst von Valentin Oberholzer