Greta Thunberg fordert in Berlin schnelles Handeln der Politik in der Klimakrise
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat bei einer Kundgebung der Fridays-for-Future-Bewegung in Berlin ein schnelles Handeln in der Klimakrise gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Kanzlerin zollt der Aktivistin und ihren Mitstreitern Respekt.
Vor mehreren tausend Teilnehmern im Invalidenpark in Berlin-Mitte rief sie Politiker, Wirtschafts- und Medienvertreter am Freitag dazu auf, sich noch stärker für den Klimaschutz einzusetzen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zollte Thunberg und deren Mitstreitern Respekt: Die jungen Leute hätten die Bundesregierung zu einem schnelleren Handeln gebracht.
Sie sei beeindruckt von der «Ernsthaftigkeit», mit der Thunberg und «viele, viele junge Leute» auf das Thema hinweisen, sagte Merkel auf ihrer Sommerpressekonferenz in Berlin. Die jungen Leute «haben uns zum Handeln getrieben». Allerdings habe die Regierung «ja schon vor Greta im Koalitionsvertrag vereinbart, dass wir ein Klimaschutzgesetz brauchen».
Thunberg drängte in Berlin zur Eile: «Für uns junge Menschen reicht die Zeit nicht mehr, um erwachsen zu werden und die Verantwortung zu übernehmen. Es muss jetzt sofort etwas passieren.» Es sei seltsam, dass vor allem junge Menschen sich Sorgen um das Klima machten und dafür ihre Ausbildung vernachlässigen müssten, fügte die 16-Jährige hinzu.
Die schwedische Aktivistin lobte den Einsatz der Fridays-for-Future-Bewegung in Deutschland und rief die Teilnehmer dazu auf, sich auf einen langen Kampf einzustellen.
Der Präsident der Technischen Universität Berlin, Christian Thomsen, unterstützte Thunbergs Forderungen: «Die Wissenschaft hat jetzt die Chance, ihre Expertise in den notwendigen Veränderungsprozess einzubringen», sagte er bei der Kundgebung. Er warb für ein gemeinsames Forschungszentrum für Klimaneutralität der drei grossen Universitäten und der Charité in Berlin.
An der Kundgebung am Freitag nahmen den Veranstaltern zufolge rund 3000 Menschen teil. Trotz der Schulferien seien viele Demonstranten gekommen, sagte die Teilnehmerin Emma Reichert und ergänzte: «Das zeigt, dass wenn die Politiker sagen, es geht nur darum die Schule zu schwänzen, dass das einfach nicht stimmt.»
Neben Schülern nahmen zahlreiche Erwachsene an der Veranstaltung teil. «Ich glaube das Signal ist gesetzt von den jungen Leuten und es kommt langsam auch bei den Älteren an», sagte Demonstrant Myles Kuhns, der sich für das Event ein paar Stunden freigenommen hatte.
Thunberg war zuletzt Ende März 2019 zu Gast in Berlin, wo sie unter anderem einen Sonderpreis der Goldenen Kamera verliehen bekam. Von der schwedischen Schülerin inspiriert demonstrieren seit Monaten junge Menschen in Deutschland und anderen Ländern weltweit einmal pro Woche am Freitag, um gegen unzureichende Klimaschutzmassnahmen zu protestieren.
Bei einer zeitgleich stattfindenen Fridays-for-Future-Demonstration in Freiburg nahmen einer Sprecherin zufolge rund 7500 Menschen teil. Ob die hohe Anzahl damit zusammenhänge, dass in Baden-Württemberg die Sommerferien noch nicht begonnen haben, war demnach unklar.