Jefta: Das bedeutet das EU-Japan-Abkommen für die Schweiz
Die EU hat mit Japan ein Freihandelsabkommen geschlossen. Die Schweizer Wirtschaft gerät wegen dem Abkommen ins Hintertreffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Japan hat mit der EU ein Freihandelsabkommen abgeschlossen.
- Ab 2019 werden nach und nach bis zu 99 Prozent der Zölle im bilateralen Handel beseitigt.
- Durch das neue Abkommen mit der EU gerät die Schweiz unter Druck.
Es ist ein starkes Zeichen für Freihandel: Das am Dienstag unterzeichnete «Jefta»-Abkommen zwischen der EU und Japan. Und es ist ein klares Zeichen gegen den trumpschen Protektionismus. Im Zuge seiner «America first!»-Politik brüskiert der US-Präsident Donald Trump so manchen Handelspartner. Nicht nur mit scharfen Worten – er nannte etwa die Europäische Union den «grössten Feind» im Handel – sondern auch mit harten Tatsachen: So verhängte er gegen Kanada, die Europäische Union oder China Strafzölle.
Das Jefta-Abkommen ist nun das pure Gegenteil zu Trumps protektionistischer Wirtschaftspolitik. EU und Japan setzten damit weiter auf Globalisierung und bauen nach und nach Handelsschranken ab.
Freihandel zwischen EU und Japan
Mit Jefta sollen nun bis zu 99 Prozent der Zölle im bilateralen Handel beseitigt werden. 2019 sollen bereits die ersten Zölle fallen.
Es ist ein Abkommen zwischen der grössten Wirtschaftsunion und der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt (nach den USA und China) und somit, nebst dem nordamerikanischen Nafta-Abkommen – das Trump entweder neu verhandeln oder abschaffen will – das grösste bilaterale Freihandelsabkommen.
Schweiz gerät unter Druck
Das Jefta hat auch grosse Auswirkungen auf die Schweiz. Zwar gibt es zwischen der Schweiz und Japan ebenfalls ein Freihandelsabkommen. Doch dieses ist bereits neun Jahre alt und sei schlicht schlechter als das Jefta, so heisst es aus der Parlamentarischen Gruppe Schweiz-Japan. Der Bundesrat habe es schlichtweg versäumt, das Abkommen nachzubessern. Darum seien künftig Schweizer Unternehmen gegenüber solchen der EU auf dem japanischen Mark diskriminiert.
Doch Nachverhandeln wird für die Schweiz schwierig. Japan hat andere Sorgen, als mit der Schweiz – nur gerade 0,5 Prozent der japanischen Exporte gelangen hierher – einen neuen Deal auszuhandeln. So sind momentan die Brexit-Verhandlungen und das Freihandelsabkommen mit den Pazifikstaaten weitaus entscheidender für die japanische Volkswirtschaft.
Fakt ist: Die Schweiz hat ein grösseres Interesse am Freihandel als Japan. Der asiatische Staat ist für die Schweiz einer der zehn wichtigsten Handelspartner. Umgekehrt schafft es die Schweiz bei weitem nicht in die Top-Ten im japanischen Markt.
Japan vor allem für Bauern interessant
Vor allem für die Schweizer Bauern wäre ein gutes Handelsabkommen mit Japan interessant. Ein Grossteil der Lebensmittel in Japan müssen importiert werden. Der eigene Agrarsektor ist am Schrumpfen – die japanischen Bauern kämpfen mit Landflucht. Die Gefahr, dass Japan die Schweiz mit billigen Produkten überschwemmt, ist also gering.
Gleichzeitig ist Japan der grösste Käseimporteur der Welt. Bis zu 600 Tonnen Käse wurden jährlich von der Schweiz importiert. Doch nun gerät die Schweiz gegenüber der EU ins Hintertreffen.