Bundesamt für Statistik verschiebt Mobilitäts-Statistik auf 2021
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat seine Statistik zur Mobilität der Schweizer Bevölkerung (Mikrozensus Mobilität und Verkehr) aufgrund der Covid-19-Pandemie vorübergehend eingestellt. Die alle fünf Jahre durchgeführte Telefonbefragung wird nun erst 2021 stattfinden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die vom Bundesrat im Zusammenhang mit der Pandemie beschlossenen Massnahmen hätten bedeutende Auswirkungen auf die Mobilität der Schweizer Wohnbevölkerung, begründet das BFS die Verschiebung auf seiner Website.
Unter diesen Umständen könne die Kontinuität der erhobenen Daten mit den vorangehenden Ergebnissen nicht gewährleistet werden.
Die Resultate wären für die Verkehrs- und Raumplanungspolitik sowie für die Forschung unbrauchbar. Man könne sich nicht an einem Ausnahmezustand orientieren für die ordentliche Planung, heisst es dazu auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beim BFS.
Aus diesem Grund habe sich das BFS entschlossen, die Erhebung auf 2021 zu verschieben. «Wir hoffen nun, dass bis dahin eine gewisse Normalität zurückkehrt», schreibt das BFS. Den Mikrozensus Mobilität und Verkehr gibt es bereits seit 1974. In seiner aktuellen Form wird er seit 1994 erhoben. Die aktuelle Corona-bedingte Verschiebung ist eine Premiere.
Um trotzdem an Zahlen zur Mobilität der Bevölkerung zu kommen, hat BFS nach eigenen Angaben zwischen Mai und Juli 2020 einen Auftrag an die Firma Intervista vergeben. Ziel sei es gewesen, aufgrund einer Panel-Umfrage die Mobilität der Bevölkerung aufzuzeigen.
Das Marktforschungsunternehmen Intervista, ein Kooperationsprojekt von Swisscom und SBB, bezeichnet sich selbst als Online-Meinungsplattform. Das Monitoring im Auftrag des BFS stützt sich auf die Handy-Bewegungsdaten von mehr als 2500 Freiwilligen im Alter von 15 bis 79 Jahren aus der Schweiz und Liechtenstein.
Das BFS hält zu den Ergebnissen von Intervista fest, dass es sich dabei um Schätzungen und Tendenzen handle, die man mit den Ergebnissen einer Erhebung nach üblichen BFS-Standards nicht vergleichen könne. Sie sei deshalb auch unter Experimental Statistics aufgeschaltet und nicht auf der gewöhnlichen BFS-Website. Im August habe man entschieden, diesen Auftrag nicht mehr zu verlängern.
Der nun für 2021 geplante Mikrozensus Mobilität und Verkehr wird laut BFS zeigen, ob der aktuelle Ausnahmezustand längerfristige Auswirkungen auf die Mobilität hat.